US-Konzerne: Dividenden trotz Job-Kahlschlag

Washington/Stuttgart (pte027/06.05.2020/13:55) – Viele Großunternehmen in den USA reagieren auf die Coronavirus-Krise mit massiven Kahlschlägen, zahlen aber gleichzeitig gewaltige Dividenden an ihre Shareholder aus – ein Phänomen, das auch hierzulande bei Konzernen zu beobachten ist, die zudem um Staatshilfen ansuchen. Laut einem Bericht der “Washington Post” sind es meist die Angestellten der Firmen, die unter der Pandemie zu leiden haben.

Ausschüttungen

“Unternehmen wollen Investoren mit den Dividenden signalisieren, dass sie an ihren Interessen orientiert sind. Sie argumentieren, dass sie von Shareholdern Kapital brauchen, um zu überleben. Aber Investoren sollten die Besonderheit der aktuellen Situation verstehen. Firmen können ihnen leicht erläutern, dass die Ausschüttungen momentan einfach anders zu bewerten sind. Dadurch wäre es den Unternehmen möglich, ihre Angestellten mehr in Schutz zu nehmen”, erklärt Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim http://uni-hohenheim.de gegenüber pressetext.

Die “Washington Post” nennt als Musterbeispiele für die ungerechte Firmenpolitik den Baumaschinenhersteller Caterpillar, den Modekonzern Levi Strauss, die Werkzeugfirma Stanley Black & Decker, den Büroeinrichtungsriesen Steelcase sowie das Medienunternehmen World Wrestling Entertainment. Alle diese Konzerne haben seit dem Ausbruch der Pandemie viele Stellen abgebaut und gleichzeitig insgesamt 700 Mio. Dollar an Investoren ausgezahlt.

Shareholder haben höhere Priorität

Die Führungskräfte der betroffenen Unternehmen wehren Kritik an dieser Praxis ab. Der Stellenabbau sei nötig, um den langfristigen Bestand der Organisationen zu gewährleisten. Die entlassenen Mitarbeiter könnten Sozialleistungen beantragen. Außerdem würden in der Chefetage auch viele Verantwortliche ein niedrigeres Gehalt annehmen und so ebenfalls Opfer bringen.

Kritiker sehen die Kahlschläge als ungerechte Maßnahmen. Es zeige sich dadurch, dass Unternehmen ihren Shareholdern wesentlich höhere Priorität einräumen als ihren Mitarbeitern. Dies sei vor allem in Zeiten der Coronavirus-Krise fehlgeleitet, da sich gerade jetzt viele Angestellte als essenziell für den Fortbestand von Konzernen herausstellen

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