Tagesgeld: Zwei von drei Banken ohne Zinsen

Heidelberg (20.01.2023) –

Vier EZB-Leitzinserhöhungen zum Trotz: Von 626 ausgewerteten Banken und Sparkassen weisen 397 noch immer einen Tagesgeldzinssatz von 0,00 Prozent aus. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox. Zeitgleich nimmt der Wettbewerb an der Spitze des Marktes immer mehr Fahrt auf, heißt es in der Untersuchung.

Eine paradoxe Situation

“Es ist paradox – an der Spitze des Marktes überbieten sich die Banken im Wettbewerb um neue Kunden mit immer höheren Tagesgeldzinsen. Auf der anderen Seite zahlen viele Institute nach wie vor überhaupt keine Zinsen”, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH.

Die regionalen Kreditinstitute knausern besonders häufig beim Zins. Bei drei von vier (74 Prozent) örtlichen Sparkassen werfen Tagesgeldanlagen keine Zinserträge ab. Unter den lokalen Volks- und Raiffeisenbanken sowie den Sparda-Banken ist der Anteil etwas geringer. Von den regionalen Genossenschaftsbanken zahlen 65 Prozent keine Tagesgeldzinsen.

Bundesweite Anbieter besser

Wenigstens bei den Banken mit einem bundesweit verfügbaren Tagesgeldangebot sind Nullzinsen seltener, so die Verivox-Auswertung: Von ihnen bieten nur 15 Prozent ihren Kunden keine Verzinsung. Bei den bundesweit verfügbaren Tagesgeldangeboten steigen die Zinsen seit Monaten kontinuierlich an; aktuell liegt der Durchschnittszins bei 0,54 Prozent.

Damit haben sich die Zinsen in diesem Marktsegment seit der ersten EZB-Leitzinserhöhung in etwa verzehnfacht. Noch Anfang August brachten bundesweite Tagesgeldangebote im Schnitt nur 0,05 Prozent Zinsen. “Zwar haben fast alle Geldhäuser ihre Negativzinsen nach dem Wegfall der EZB-Strafzinsen auf Bankeinlagen zügig abgeschafft, doch eine positive Verzinsung in nennenswerter Höhe bieten bislang nur wenige Regionalbanken”, kritisiert Maier.

Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com

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