Land-Verluste bei schwarzen US-Farmern groß

Boston (04.05.2022) –

Schwarze Farmer in den USA haben im Laufe des 20. Jahrhunderts Land im heutigen Wert von 326 Mrd. Dollar verloren, wie eine Studie der University of Massachusetts-Boston http://umb.edu zeigt. Dabei handelt es sich um die erste empirische Untersuchung, die eine solche Berechnung anstellt.

Weniger Land vergrößert Kluft

Landverlust trägt zur Ungleichheit zwischen den Ethnien in den USA bei. “Reichtum und Land sind in diesem Land eine Möglichkeit, die Chancen für die eigene Familie zu erhöhen”, erklärt Hauptautorin und Wirtschaftswissenschaftlerin Dania Francis. “Wenn großen Gruppen von Afroamerikanern diese Möglichkeit verwehrt wurde, spricht dies für das Wohlstandsgefälle zwischen den Generationen, das sich zum Teil durch diese Art von Landverlust auftat.”

Der Landverlust ist laut der Studie unter anderem auf eine diskriminierende Kreditvergabepolitik des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) sowie auf Zwangsverkäufe von Land im Miteigentum zurückzuführen, das als Eigentum der Erben bezeichnet wird. Berechnet wurde der Gesamtwert der rückläufigen Anbauflächen im Besitz von Afroamerikanern zwischen 1920 und 1997 in 17 Bundesstaaten, wo fast alle Farmen in schwarzem Besitz dokumentiert sind. Dabei haben die Forscher die Daten des USDA Census of Agriculture verwendet.

Um drei Viertel weniger Land

Den Experten zufolge besaßen schwarze Farmer 1910 noch über 16 Mio. Hektar Land. 2017 bei der letzten Landwirtschaftszählung waren es nur noch 4,7 Mio. Hektar, etwa 0,5 Prozent des gesamten Ackerlands. Die Zahl von 326 Mrd. Dollar sei jedoch eine konservative Schätzung. Unter anderem, weil sie keine Multiplikatoreffekte berücksichtige, etwa ob schwarze Landwirte verlorenes Land als Sicherheit für andere Investitionen hätten nutzen können.

Ein Versuch der US-Regierung unter Joe Biden, farbigen Landwirten im Rahmen des “American Rescue Plan Act” als Wiedergutmachung für frühere Diskriminierungen durch das USDA einen Schuldenerlass zu gewähren, ist vor Gericht blockiert, nachdem weiße Landwirte argumentiert hatten, dies sei diskriminierend. Weitere Details zur Studie finden sich in der Zeitschrift “Papers and Proceedings” der American Economic Association.

Lutz Steinbrück,
steinbrueck@pressetext.com

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