Corona setzt Wirtschaft der OECD-Staaten zu

London/Paris (03.12.2020) –

Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaftsleistung der OECD-Staaten in den ersten neun Monaten dieses Jahres stark nach unten gedrückt. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) http://oecd.org ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) während dieses Zeitraums über alle 36 Mitgliedsländer hinweg um 4,3 Prozent eingebrochen. Besonders hart hat es Großbritannien getroffen, wo das BIP im dritten Quartal sogar um 9,7 Prozent unter dem Vergleichswert von Ende 2019 zurückbleibt.

“Schreckgespenst dauerhafter Kosten”

“Trotz enormer politischer Unterstützungsleistungen hat diese Pandemie auch im günstigsten Fall das sozioökonomische Staatengebilde global gesehen stark beschädigt”, so OECD-Chief Economist Laurence Boone im Vorwort zum aktuellen “Economic Outlook December 2020”. Die Wirtschaftsleistung werde wohl auch 2022 in vielen Ländern um rund fünf Prozent unter dem Vorkrisenniveau bleiben. “Das befüttert das Schreckgespenst von substantiellen dauerhaften Kosten, die durch die Pandemie entstehen könnten”, betont der Experte.

“Kleinere Firmen und Unternehmer werden höchstwahrscheinlich aus dem Geschäft ausscheiden. Viele Leute mit geringeren Einkommen haben ihre Jobs schon verloren und leben nur noch von der Arbeitslosenversicherung”, sagt Boone. Auch die Aussichten, bald wieder einen neuen Arbeitsplatz zu finden, seien schlecht. “Bei Menschen, die in Armut und in löchrigen sozialen Sicherheitsnetzen leben, sieht die Situation noch schlimmer aus. Kinder und Jugendliche mit schlechter qualifizierten Eltern haben Probleme, zu Hause zu lernen. Das birgt weitere potenziell langfristige Gefahren”, verdeutlicht der OECD-Analyst.

Großbritannien als “deutlicher Ausreißer”

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise schlagen insbesondere in Großbritannien hart zu Buche. Während das BIP in den OECD-Staaten im Laufe der ersten drei Quartale 2020 im Schnitt um 4,3 Prozent nachgab, ist das Vereinigte Königreich in dieser Hinsicht ein “deutlicher Ausreißer”, wie auch der “Independent” bemerkt. Dort fällt der Einbruch beim BIP nämlich “mehr als doppelt so hoch aus wie in jeder anderen G7-Nation”, rechnet die Zeitung vor.

Aktuellen Umfragen auf der Insel zufolge macht sich derzeit jedes siebte Unternehmen im Land ernsthafte Sorgen, dass es die kommenden drei Monate wirtschaftlich nicht mehr überleben könnte. Daten des Office for National Statistics http://ons.gov.uk bestätigen zudem, dass 13 Prozent der britischen Firmen im Moment ihren Betrieb eingestellt haben und auch nicht daran denken, diesen in den nächsten zwei Wochen wieder hochzufahren.

Markus Steiner,
steiner@pressetext.com

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