EU-Neuwagenmarkt trotz Erholung unter Druck

Wien (17.11.2022) –

Die Lage auf dem europäischen Neuwagenmarkt entspannt sich laut der Oktober-Analyse des Consulters EY weiter: So kletterte die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat EU-weit um zwölf Prozent. In Österreich fiel das Wachstum mit neun Prozent etwas geringer aus. Im bisherigen Jahresverlauf liegt das Absatzniveau allerdings deutlich – um acht Prozent – unter dem Vorjahr, in Österreich sogar um zwölf Prozent.

Chip-Mangel verliert an Dynamik

Vor allem aber bleibt die Lücke zum Vorkrisenniveau sehr groß, stellen die Analysten fest: Im Oktober 2019 waren 1,03 Mio. Neuzulassungen registriert worden – 28 Prozent mehr als im Oktober 2022 mit etwa 746.000 Neuzulassungen. “Insgesamt entspannt sich die Situation der Lieferketten wieder, auch der Chip-Mangel verliert an Dynamik. Deshalb nimmt die Produktion wieder Fahrt auf. Trotzdem sind es schwierige Zeiten am Automarkt”, sagt Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY.

Denn: Im Oktober lagen die Neuwagenzulassungen in der EU auf dem zweitniedrigsten Niveau seit der Jahrtausendwende. Aufgrund der vielen Vorbestellungen dürfte die Zahl der Neuzulassungen in den kommenden Monaten weiter steigen, erwartet Preiss: “Auch wenn wir das Vorkrisenniveau vermutlich nicht erreichen, werden wir voraussichtlich einen kräftigen Jahresendspurt auf dem Neuwagenmarkt beobachten.” Trotz der erwarteten hohen Wachstumszahlen in den Monaten November und Dezember werde das Absatzniveau in diesem Jahr leicht unter dem schwachen Niveau des Vorjahres liegen.

E-Auto-Zuwachs nur halb so stark

Im Oktober legten die Neuzulassungen von E-Autos in den größten fünf Märkten Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien um zehn Prozent zu und damit nur halb so stark wie im Vormonat. In Österreich lag das Wachstum über diesem Niveau bei 15 Prozent. Der Marktanteil reiner E-Autos in den Top-5-Märkten sank im Vorjahresvergleich von 12,7 auf 12,1 Prozent. Etwas erfreulicher zeigte sich die Lage in Österreich, wo der Marktanteil bei 16,6 Prozent lag. Nur in Deutschland war der Marktanteil in diesem Monat höher (17,1 Prozent).

Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com

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