Erhöhung des Mindestlohns heizt Inflation an

München (09.09.2022) –

“Die Erhöhung des Mindestlohns in Deutschland zum 1. Oktober von 10,45 auf zwölf Euro pro Stunde dürfte die ohnehin schon große Inflation weiter antreiben”, so Arbeitsmarktexperte Sebastian Link vom ifo Institut http://ifo.de . Laut der neuen Konjunkturumfrage sind viele Unternehmen gezwungen, ihre Preise zu erhöhen.

Personalstand belassen

30,7 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Firmen beschäftigen Mitarbeiter für weniger als zwölf Euro pro Stunde. 58,3 Prozent planen als Reaktion, ihre Preise hochzusetzen, heißt es. Nur 12,7 Prozent der betroffenen Unternehmen planen aufgrund der Erhöhung, Stellen abzubauen. 82,7 Prozent wollen die Zahl der Beschäftigten gleich halten, und 5,1 Prozent möchten sie sogar erhöhen.

Die durchschnittliche Arbeitszeit der Beschäftigten wollen 18,3 Prozent der Unternehmen verringern, 17,6 Prozent denken über Kürzungen bei zusätzlichen Lohnbestandteilen wie Sonderzahlungen, Boni und geldwerten Vorteilen nach. Zudem wollen die Unternehmen ihre Investitionen sowie Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen eher zurückschrauben (21,3 Prozent und 11,1 Prozent) als ausbauen (4,7 Prozent und 5,0 Prozent).

Schrumpfende Gewinne

“Die große Mehrheit der betroffenen Unternehmen plant demnach nicht, die teurer gewordenen Arbeitskräfte durch Kapital zu ersetzen oder in das Wissen der Beschäftigten zu investieren, um deren Produktivität zu steigern”, sagt Link. Viele vermuten, dass sich ihre Einkaufspreise infolge der Mindestlohnanhebung erhöhen werden. Von den direkt betroffenen Unternehmen erwartet dies knapp die Hälfte (49,4 Prozent), unter den nicht direkt betroffenen Unternehmen beläuft sich dieser Anteil auf 29 Prozent.

Ferner rechnen 52,8 Prozent mit schrumpfenden Gewinnen, 32,4 Prozent mit abnehmender Wettbewerbsfähigkeit, und 23,3 Prozent mit weniger Nachfrage als Folge der Mindestlohnerhöhung. Detail am Rande: In Westdeutschland beschäftigen 29,1 Prozent der teilnehmenden Firmen zu weniger als zwölf Euro pro Stunde, im Osten jedoch 39,9 Prozent.

Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com

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