Elektromobilität nimmt in Indien Fahrt auf

Neu-Delhi (22.07.2022) –

Bis 2030 besitzen zwischen 30 bis 75 Prozent der Fahrzeuge, die in Indien verkauft werden, einen elektrischen Antrieb. Zu dem Schluss kommt die gemeinnützige Politikforschungseinrichtung Council on Energy, Environment and Water (CEEW) http://ceew.in in der Studie “India Transport Energy Outlook”. Laut den Analysten wird rund die Hälfte der Zweiräder, die 2030 verkauft werden, elektrisch betrieben sein.

Smog sichtbar reduzieren

Motorisierte Zweiräder sind für die Mehrheit der Bevölkerung das bevorzugte Mittel des Individualverkehrs, so CEEW. Indien sei einer der größten und am schnellsten wachsenden Märkte für Zweiräder. Problematisch sind den Experten nach allerdings der hohe Treibstoffverbrauch und die Emissionen, die vor allem in Millionen- und Großstädten für gesundheitsschädlichen Smog sorgen.

Andererseits seien sie unverzichtbar, weil viele indische Städte am Autoverkehr quasi ersticken. Ein Schwenk auf Elektrofahrzeuge könnte den Umschwung für das innerstädtische Klima bringen. Auch der öffentliche Mittelverkehr, der hauptsächlich auf Dreirädern und E-Rikschas basiert, ist für Städte unabdingbar, heißt es.

Noch zu hoher Energieverbrauch

Den Fachleuten nach besteht ein erhebliches Potenzial zur Begrenzung und Verringerung des Energieverbrauchs und der vom Verkehrssektor erzeugten Emissionen durch die Elektrifizierung der Passagierflotte. Investitionen könnten dazu beitragen, einen erheblichen Teil des Energieverbrauchs und der Emissionen zu senken.

CEEW nach wird der Anteil der CO2-Emissionen von Zweirädern im Personenverkehr aufgrund der raschen Elektrifizierung und des Spitzenwerts der Nachfrage nach Zweirädern von 32 Prozent im Jahr 2020 auf nur noch drei Prozent im Jahr 2050 sinken. Die rasche Einführung von E-Fahrzeugen im Vierradsegment werde die negativen Auswirkungen ihres exponentiellen Wachstums und der Verkehrsverlagerung weg von energieeffizienten Modi zunichte machen.

Investitionen in Ladeinfrastruktur

“Zentral- und Landesregierungen müssen deutlich mehr in die Ladeinfrastruktur investieren, um dieses schnelle Wachstum des Verkaufs von E-Fahrzeugen zu unterstützen”, so die CEEW-Studie. Zudem müsse die Politik in bestimmten Nischen eingreifen, um den Übergang zur E-Mobilität zu unterstützen und zu beschleunigen sowie gleichzeitig die Fallstricke eines nicht umweltgerechten Mobilitätsverhaltens zu vermeiden, “das durch höhere verfügbare Einkommen verursacht wird”.

Tatsächlich arbeitet die indische Regierung aktuell intensiv daran, die Stromversorgung des Landes, die derzeit noch zu großen Teilen auf Kohle beruht, umweltgerechter zu gestalten. Geplant sind ein massives Ausbauprogramm für die Kernenergie sowie Sonne und Wind. Derzeit würde eine Elektrifizierung der Mobilität die Emissionen lediglich an die Kraftwerks-Standorte verlagern.

Wolfgang Kempkens,
kempkens@pressetext.com

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