Deutschland laut IfW Kiel bis 2027 in der Krise

Kiel (13.09.2022) –

Bis 2027 schrumpft das Wirtschaftswachstum Deutschlands auf 0,7 Prozent und damit auf die Hälfte des bisherigen langjährigen Durchschnitts. Zu dieser Einschätzung gelangt das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) http://ifw-kiel.de im Rahmen seiner heute, Dienstag, vorgestellten Mittelfristprojektion.

“Magere Jahre stehen bevor”

“Deutschland stehen magere Jahre bevor. Die Alterung der Gesellschaft drückt die Wachstumsaussichten empfindlich, weil künftig weniger Menschen arbeiten werden. Hinzu kommen nun infolge des Krieges in der Ukraine knapper und teurer gewordene Energierohstoffe, die in vielen Produktionsprozessen eine wichtige Rolle spielen”, sagt IfW-Kiel-Vizepräsident Stefan Kooths.

So dürfte die bei normaler Auslastung der Produktionskapazitäten mögliche Zunahme der Wirtschaftsleistung Ende 2027 nur noch knapp 0,7 Prozent betragen. Im langjährigen Schnitt lag sie vor Corona bei 1,3 Prozent. Auf dem Arbeitsmarkt dürfte 2023 der Zenit bei der Beschäftigung mit 45,6 Mio. Beschäftigten erreicht werden. Fortan scheiden mehr Personen aus dem Erwerbsleben aus, als neue hinzukommen. Im Schnitt verliert der deutsche Arbeitsmarkt 130.000 Erwerbspersonen pro Jahr.

BIP sinkt um 300 Mrd. Euro

Infolge der sich verschärfenden Arbeitskräfteknappheiten dürften die Löhne kräftig steigen, so die IfW-Kiel-Prognose. Laut Projektion steigen die Effektivlöhne um knapp vier Prozent pro Jahr. Der effektive Stundenlohn läge dann 2027 im Schnitt bei fast 38 Euro, gegenwärtig liegt er bei gut 30 Euro.

Die deutsche Wirtschaft operiert bereits seit 2020 unterhalb ihrer Möglichkeiten, dies dürfte noch bis 2025 andauern, heißt es weiter. So eine lange Phase der Unterauslastung gab es noch nie im wiedervereinigten Deutschland. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum rund 300 Mrd. Euro niedriger liegen, als es bei normaler Auslastung der Produktionsfaktoren möglich wäre.

Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com

Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.