Britische Wirtschaft meldet mehr Bewerber

London (11.07.2023)

Die jüngste Umfrage “KPMG and REC, UK Report on Jobs” zeigt anhaltende Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten, die auch Einstellungs-Entscheidungen am Ende des zweiten Quartals 2023 weiterhin belastet. Die Festanstellungen in Großbritannien gingen im Juni 2023 stark zurück, während das Wachstum bei Zeitarbeitsverträgen gering blieb. Die Zahl der offenen Stellen stieg so langsam wie seit 28 Monaten nicht mehr.

Negativ-Schlagzeilen forcieren Bewerberzahl

Der Bericht wird regelmäßig vom Finanzdienstleister S&P Global auf Basis von Fragebögen erstellt, die an rund 400 britischen Personal- und Arbeitsberatungsunternehmen verschickt werden. Die aktuellen Daten wurden vom 12. bis 26. Juni erhoben. Demnach haben verlangsamte Einstellungs-Aktivitäten und Meldungen über Entlassungen zu einem beschleunigten und steilen Anstieg des Angebots an Bewerbern geführt. Sowohl das Angebot an potenziellen Festangestellten, als auch die Zahl der verfügbaren Zeitarbeitskräfte stieg so stark an wie seit Dezember 2020 nicht mehr.

Gleichzeitig ist der Druck auf Löhne und Gehälter spürbar geblieben. Er zeigt jedoch Anzeichen einer Abkühlung, da die Inflationsraten sowohl bei Einstiegsgehältern als auch bei Zeitarbeitslöhnen im Juni 2023 auf den niedrigsten Stand seit über zwei Jahren zurückgingen. Der Lohndruck mäßigt sich auf 26-Monats-Tief.

Mehr Aus- und Weiterbildung nötig

“Der starke Anstieg der Verfügbarkeit von Bewerbern in diesem Monat – der höchste Wert seit zweieinhalb Jahren – ist für die Wirtschaft sehr besorgniserregend und spiegelt die Auswirkungen einer anhaltenden Verlangsamung bei der Personalbeschaffung sowie die zunehmenden Entlassungen in vielen Sektoren wider”, zeigt sich Claire Warnes, Partner, Skills and Productivity bei KPMG UK, besorgt. “Die offensichtliche Diskrepanz zwischen offenen Stellen und den Qualifikationen der verfügbaren Bewerber muss dringend behoben werden, und eine konzertierte Konzentration auf die Aus- und Weiterbildung ist längst überfällig.”

Erst vor wenigen Wochen äußerten britische Unternehmen in einer Finbri-Umfrage große Sorgen wegen des Arbeitskräftemangels, wie pressetext berichtete. REC-Hauptgeschäftsführer Neil Carberry sieht angesichts der aktuellen Lage die Gefahr, dass es “bei Einstellungen im Juni zu einer Art Murmeltiertag kommt, da die Zahl der Festanstellungen erneut zurückgeht und die Unternehmen angesichts der Unsicherheit weiterhin auf Zeitarbeitskräfte zurückgreifen.”

Lutz Steinbrück,
steinbrueck@pressetext.com