Bangladesch macht Japans Industrie Sorgen

Tokio/Dhaka (04.09.2023) –

In Bangladesch tätige japanische Unternehmen schätzen das Wachstumspotenzial des Landes zwar optimistisch ein, 71 Prozent von ihnen sind mit dem allgemeinen Geschäftsumfeld aber unzufrieden, wie eine neue Umfrage der japanischen Außenhandelsorganisation Japan External Trade Organisation (JETRO) zeigt. 26,2 äußern sich demnach sogar “sehr unzufrieden”. Insgesamt sind die Antworten von knapp 4.400 Unternehmen aus den Ländern Asiens und Ozeaniens berücksichtigt worden.

Zollabfertigung zu kompliziert

Die Umfrage zeigt, dass drei Viertel der japanischen Unternehmen, die in Bangladesch präsent sind, komplizierte Zollabfertigungsverfahren als die größte Herausforderung für den Geschäftsbetrieb bezeichnen. “Aus der vergleichenden Perspektive, insbesondere mit den ASEAN-Ländern, wäre es notwendig, das Geschäftsumfeld in Bangladesch zu verbessern, indem die Probleme japanischer Unternehmen, vor allem bei den Zollabfertigungsverfahren, angegangen werden”, so JETRO-Landesvertreter Yuji Ando.

Als weiteres Problem nennen 72,6 Prozent die Volatilität des Wechselkurses und 64 Prozent Schwierigkeiten bei der lokalen Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten. 65 Prozent beklagen Stromausfälle oder -knappheit. Weitere Risikofaktoren für japanische Firmen sind die mangelnde Effizienz der Verwaltungsverfahren bei der Erteilung von Genehmigungen und Lizenzen, Probleme im Rechtssystem im Zusammenhang mit der Vorzugsbehandlung oder ausländischem Kapital, das Fehlen eines effizienten Steuersystems und die Verzögerung bei der Erlangung von Visa und Arbeitserlaubnissen.

Geschäftstätigkeit ausgebaut

Dennoch wollen fast 72 Prozent der japanischen Unternehmen ihr Geschäft in Bangladesch ausbauen, so die Umfrage. Damit belegt das Land den zweiten Platz unter den Ländern Asiens und Ozeaniens. Ein Grund dafür könnte sein, dass Bangladesch bei der Rekrutierung von Personal einschließlich Ingenieuren und anderen Spezialisten gut abschneidet. Zudem hat das Land die geringsten Arbeitskosten unter den Ländern Asiens und Ozeaniens.

Tetsuro Kano, Präsident des japanischen Handels- und Industrieverbandes, nennt die Umfrageergebnisse “süß und bitter zugleich”. So hätten Japaner, die in Bangladesch arbeiten, Probleme, Geld an ihre Familien zu senden, während Unternehmen Schwierigkeiten haben, Akkreditive zu eröffnen und abzuwickeln. “Ich hoffe, dass sich die Situation verbessert. Wenn es dazu kommt, werden die Investitionen und der Handel steigen”, meint Kano.

Wolfgang Kempkens,
kempkens@pressetext.com