Walmart sorgt mit Selbstmord-Kostüm für Wirbel


Bentonville/Luzern (02.11.2016) -

Halloween-Kostüm mit Darstellung einer Schnittwunde
(Foto: walmart.com)

Der US-Einzelhandelsriese Walmart https://walmart.com hat ein kontroverses Halloween-Accessoire wegen massiver Kritik wieder aus dem Sortiment nehmen müssen. Das sogenannte "Razor Blade Suicide Scar Wound Latex Costume Make-up" hat aufgrund seiner expliziten Darstellung einer selbst zugefügten Schnittwunde sogar zu einer Online-Petition https://bit.ly/2fwl2q2 geführt, die von mehr als 600 Personen unterzeichnet worden ist.

Drittanbieter verantwortlich

"Das ist nicht nur eine Entblößung jener, die von Selbstverletzung betroffen sind, sondern auch eine Schande für Walmart, der versucht, die Situation zu verharmlosen", heißt es in der Petition. "Selbstmord ist kein Witz, kein Kostüm und auch nicht lustig. Viele Personen leiden ein Leben lang an Selbstbeschädigung. Viele von ihnen fallen Mobbing zum Opfer und nun werden sie von Walmart schikaniert." Dies müsse gestoppt werden. Die Petition ist am Sonntag abgeschlossen worden.

Dem US-Einzelhändler zufolge ist das Halloween-Accessoire durch Drittanbieter auf der Walmart-Webseite gelandet. "Dieses Kostüm ist abstoßend und es ist unakzeptabel, dass es Drittanbieter in unserem Sortiment anführen", sagt Walmart. Es sei zu einer Verletzung der Richtlinien für verbotene Gegenstände gekommen. Nach seiner Entdeckung wäre das Produkt sofort aus der Liste entfernt worden. Der Drittanbieter konnte als BlockBuster Costumes LLC https://blockbustercostumes.com identifiziert worden.

"Eine totalitäre Entwicklung"

"Im Zusammenhang mit den 'sozialen' Medien ist in den letzten Monaten eine neue, sich stetig steigernde Tendenz zu verzeichnen. Ein beachtlicher Teil der Nutzer macht aus ihnen 'asoziale' Medien", führt Markenexperte Thomas Otte https://brand-consulting.com im pressetext-Interview aus. Jeder beliebige Unmut werde in oft unangemessen heftiger Weise geäußert. "Vormals soziale Medien werden 'Pöbel-Medien'. Daraus bildet sich eine sogenannte öffentliche Meinung. Und diese öffentliche Meinung fürchten immer mehr Unternehmen."

So kommt es Otte zufolge soweit, dass auch augenscheinlich harmlosere Kostüme dazu führen, dass Unternehmen übereilt einknicken. "Am Ende wird alles - Angebote wie Meinungen - nur noch brav und langweilig sein, also einheitlich. Das Ganze gewinnt zunehmend totalitäre Züge", analysiert er. Dies sei ein bedauerlicher Vorgang. "Wo bleibt die Zivilcourage, zu eigenen Meinungen und eigenem Verhalten zu stehen?", fragt Otte abschließend.



Carolina Schmolmüller,
schmolmueller@pressetext.com



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