Plötzliche Schuldenfälle erhöhen Todesrisiko


Denver/Atlanta (20.01.2017) -

Schulden:
sind gesundheitsschädlich
(Foto: pixelio.de/Thorben Wengert)

Individuelle finanzielle Krisen können genauso wie weltweite Finanzkrisen die Lebenserwartung drastisch verkürzen. Das zeigt eine neue Studie der US-Forscher Laura Argys und Andrew Friedson von der University of Colorado Denver https://ucdenver.edu , die in Zusammenarbeit mit der Federal Reserve Bank of Atlanta https://frbatlanta.org erstellt wurde. Sie analysierten eine repräsentative Stichprobe aus Finanzdaten von US-amerikanischen Kunden.

Wirtschaftspolitik ist Gesundheitspolitik

"Unsere Studie zeigt, in welchem Ausmaß makroökonomische Krisen wie die Weltwirtschaftskrise einen negativen Einfluss auf die individuelle Gesundheit haben", erklärt Argys. "Schulden, die durch die Finanzkrise entstanden sind, hatten nachhaltige Effekte auf die Gesundheit und waren sogar so groß, dass sie die Sterblichkeitsrate erhöht haben."

Zahlungsunfähigkeit aufgrund eines plötzlichen "Schuldenschocks" ist besonders tödlich: Mehr Menschen sterben deswegen, als wenn die Schulden sich nur nach und nach anhäufen. Wenn sich die Kreditwürdigkeit aber um 100 Punkte verbessert, senkt dies die Sterblichkeitsrate um über vier Prozent. Die Forscher konnten durch die Verknüpfung mit Zahlungsrückständen auf Hypotheken für Häuser und Wohnungen nach der Weltwirtschaftskrise ausschließen, dass es schlechte Gesundheit ist, die überhaupt erst zum Schuldenberg geführt hat.

Einfluss auf finanzielles Wohlbefinden

Das Motto "Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut" scheint also eine noch viel tiefergehende Bedeutung zu haben als angenommen - gerade in Krisenzeiten spielt es eine Rolle, wie das Finanzrecht umgesetzt wird. "Jede politische Richtlinie, die einen Einfluss auf das individuelle finanzielle Wohlbefinden hat, hat auch einen Einfluss auf die persönliche Gesundheit. Das bedeutet, dass Wirtschaftspolitik im weiteren Sinne auch Gesundheitspolitik ist", meint Friedson abschließend.



Marie-Thérèse Fleischer,
fleischer@pressetext.at



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