Ältere Job-Anwärter haben es schwieriger


Princeton/Neuhaus (24.07.2013) -

Bewerbung:
Mobbing gehört leider oft dazu
(Foto: flickr/Dennis Skley)

Ältere Semester haben es beim Vorstellungsgespräch für einen neuen Job schwieriger als ihre jungen Konkurrenten. Diese weit verbreitete Annahme haben jetzt Wissenschaftler der Universität Princeton https://princeton.edu mit einem Experiment untermauert, wie die New York Times berichtet. Sie haben herausgefunden, dass älteren Bewerbern negative Aussagen schwerer zur Last gelegt werden als jüngeren. Unterdessen wird Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz im Zuge der schrittweisen Anhebung des Pensionsantrittsalters zu einem immer drängenderen Thema.

"Ich habe den Eindruck, dass wir uns allmählich auf dem richtigen Weg befinden und älteren Arbeitnehmern immer mehr Wertschätzung entgegengebracht wird", so Franz Gober, Unternehmensberater bei consultingteam.at https://consultingteam.at , im pressetext-Interview. Ältere Menschen, die jahrelange Erfahrung mit profundem Wissen verbinden, seien immens wichtig und würden Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil bescheren, sagt Gober.

Negativer Aspekt fällt mehr ins Gewicht

Konkret wurden 137 hausinternen Studenten drei Job-Bewerber via Video vorgestellt. Alle hießen Max und waren gleich angezogen, doch sie waren verschieden alt - 25, 45 und 75 Jahre. Jeder der drei Bewerber zeigte sich einmal als gefällig und verträglich, indem er sagte, dass er sein Vermögen mit seinen Verwandten teile. Ein andern Mal präsentierte er sich hingegen als bestimmende Person, ohne Absicht etwas zu teilen.

Die Studenten wurden danach zu ihrer Meinung über die Bewerber gefragt. Diejenigen, die den 25- und 45-jährigen Max gesehen haben, beurteilten den verträglichen und den bestimmenden Charakter gleich. Die Teilnehmer, die den 75-Jährigen vorgesetzt bekamen, beurteilten hingegen den bestimmenden Max ohne Teilungsabsichten weitaus negativer. "Wenn du ein alternder grauer Panther bist und deine Meinung einem Vorgesetzten sagen willst, dann ist das okay. Aber erwarte Konsequenzen!", fasst Co-Autorin Susan Fiske das Experiment überspitzt zusammen. Sie führte es gemeinsam mit ihrem Kollegen von der Uni Princeton, Michael North, durch.

Altersmix im Unternehmen entscheidend

Die Ergebnisse der Studie werden in Kürze im "Personality and Social Psychology Bulletin" https://psp.sagepub.com veröffentlicht. Während Diskriminierung am Arbeitsplatz aufgrund des Geschlechts oder der Herkunft bereits seit vielen Jahren Eingang in den gesellschaftlichen Diskurs gefunden haben, ist das Thema Altersdiskriminierung in der Berufswelt noch vergleichsweise unterbelichtet, wenngleich es sich einer wachsenden Bedeutung erfreut. Gegenüber pressetext betont Gober zudem, dass gerade ein ausgeglichener Altersmix entscheidend ist für den Unternehmenserfolg, da sich dadurch die Vorzüge der Altersgruppen ergänzen.


pressetext.redaktion,
Sebastian Köberl

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