Londoner Börse hat Notfallplan für harten Brexit


London (02.08.2018) -

London:
Vorbereitungen auf harten Brexit
(Foto: Bernhard Thüauf, pixelio.de)

Die London Stock Exchange (LSE) https://londonstockexchange.com bereitet sich acht Monate im Voraus mit einem Notfallplan auf einen harten, ungeordneten Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union vor. Auf diese Weise sollen für das Vereinigte Königreich Verluste in unkalkulierbarer Höhe verhindert werden, wie das Unternehmen heute, Donnerstag, berichtet. Zu den Maßnahmen sollen auch neue LSE-Tochtergesellschaften in der EU gehören, für die zusätzliche Lizenzen beantragt würden.

Worst-Case-Szenario angenommen

LSE-Chef David Schwimmer nimmt gegenüber Investoren angesichts der noch unklaren EU-Austrittsmodalitäten kein Blatt vor den Mund. Er geht davon aus, dass ein ungeordneter EU-Ausstieg seines Landes nicht nur das Geschäft, sondern letztlich auch die Ergebnisse und vor allem die Bedingungen für Refinanzierungen "negativ beeinflussen". Schwimmer verweist auf den Ernst der Lage. Die LSE würde im Worst-Case-Szenario zu den größten Verlierern zählen. Wie das "Handelsblatt" schreibt, kämpft sie derzeit mit der Deutschen Börse um das Clearing von Euro-Derivaten - ein Bereich, in dem die LSE-Tochter LCH bisher führend war.

Seit dem Bekanntwerden des Ergebnisses des Votums der Briten für einen Brexit wittern europäische Handelsplätze Morgenluft und spekulieren auf einen Bedeutungsverlust Londons. Zuletzt hatten sich zudem auch die Gerüchte um Paris als neues europäisches Finanzzentrum verdichtet. Nachdem die Europäische Bankenaufsicht angekündigt hatte, ihren Sitz von London nach Paris statt nach Frankfurt zu verlegen, macht sich die Mainmetropole zunehmend Sorgen, nach dem Brexit die einst sicher geglaubte Vormachtstellung in Sachen Finanzen nun doch nicht zu erlangen (pressetext berichtete: https://pte.com/news/20180717017 ).


Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com






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