Lebensmittelmüll: Supermärkte könnten mehr tun


Wien (08.04.2016) -

Essen im Müll:
Herausforderung für Ketten
(Foto: pixelio.de, Sandor Somkuti)

Österreichs Supermärkte könnten stärker dazu beitragen, die Verschwendung von Lebensmitteln einzudämmen. Zu diesem Fazit kommt der aktuelle Marktcheck von Greenpeace https://bit.ly/1Yip5CD , der neun Handelsketten seit Oktober 2015 unter die Lupe nimmt. Geprüft wurden die Nachhaltigkeit der Produkte und die Ökobilanz. Testsieger ist Unimarkt, Penny bildet das Schlusslicht.

Zehn Gebote der Vermeidung

Greenpeace hat zehn Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen definiert und die Supermarktketten befragt, inwiefern sie diese Kriterien erfüllen. Dazu zählt etwa, keine Multipacks anzubieten, also zum Beispiel zwei Produkte zum Preis von einem. "Solche Angebote können dazu führen, dass die Kundinnen und Kunden mehr kaufen als sie eigentlich brauchen und ihnen die Ware zuhause schlecht wird", erläutert Nunu Kaller, Konsumentensprecherin bei Greenpeace in Österreich, gegenüber pressetext.

Die Supermärkte tragen mit solchen Methoden zur Lebensmittelverschwendung bei. Von den befragten Ketten verzichten lediglich Unimarkt und Hofer gänzlich auf entsprechende Gratis-Angebote. Als umwelfreundliche Alternative nennt Kaller einen Preisnachlass ab dem ersten Stück. Marktcheck-Testsieger Unimarkt setzt die meisten Maßnahmen um, gefolgt von MPreis und Hofer. Penny ist am wenigsten aktiv.

Verheerende optische Prämissen

Ein weiterer Kritikpunkt von Greenpeace: Die Supermarktketten könnten weggeworfene Lebensmittel vermeiden, wenn sie ihre Einkaufspolitik ändern würden. Beispiel Obst und Gemüse: Exemplare, die nicht den optischen Standards entsprechen, werden den Produzenten oft nicht abgekauft und vernichtet. "Geschätzte 20 Prozent der Lebensmittel schaffen es nicht einmal in den Handel, obwohl sie bedenkenlos genießbar sind. Die Supermärkte können das ändern", moniert Kaller.

Positiv hält Greenpeace fest, dass sechs der neun Ketten beim Check ingesamt mit "Gut" abschnitten. Der Check förderte zutage, dass sich alle neun Supermarktketten des Problems der Lebensmittelverschwendung bewusst sind, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Es handelt sich aufgrund konsumsozialisierter Lebens- und Verhaltensweisen um ein globales Phänomen, wie Kaller erklärt. Nicht umsonst ist die Verringerung des Lebensmittelsmülls eines der UN-Nachhaltigkeitsziele.

Mangelhafte Daten in der Kritik

Allgemein kritisiert Greenpeace die schlechte Datenlage zur Lebensmittelverschwendung. Österreichs Supermärkte haben demnach kaum Informationen über Menge und Art des Lebensmittelmülls. Die Umweltschutzorganisation fordert mehr konkrete Vorgaben der Bundesregierung, um die Lage zu entschärfen und hat daher die Petition "Beendet die Verschwendung" https://lebensmittel.greenpeace.at gestartet, um verpflichtende, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen.

Unter dem Titel "Nachhaltigkeit im Test" prüft der Greenpeace-Marktcheck regelmäßig das Sortiment österreichischer Einzelhändler. Jeweils am Monatsanfang wird mit Blick auf die Erfüllung nachhaltiger Kriterien ein Ranking der größten Supermarktketten veröffentlicht.


pressetext.redaktion,
Lutz Steinbrück



Advertising