Konzertindustrie beklagt automatisierte Ticketkäufe


New York/Wien (28.05.2013) -

Konzert:
Ticketkauf nicht immer leicht
(Foto:flickr/Mo Ibrahim Foundation)

Die sommerliche Konzertsaison rückt mit großen Schritten immer näher und damit auch ein Problem, das der Konzertindustrie zunehmend Kopfschmerzen bereitet. Die Rede ist von automatisierten Ticketkäufen. Lange Zeit waren computergestützte Software-Programme - auch "Bots" genannt - eine zu vernachlässigende Größe für die Branche. Doch mittlerweile sind sie zu einem ernstzunehmenden Problem geworden, wie die New York Times berichtet.

Bis zu 20.000 Karten pro Tag

Sobald begehrte Konzerttickets im Internet zum Verkauf stehen, greifen die Bots massenhaft zu und erschweren damit den eingefleischten Fans, ihre Eintrittskarten zu ergattern. Nicht selten bleiben diese dann ratlos und frustriert zurück. Verkauft werden die unzähligen Tickets dann auf dem Schwarzmarkt, teils zu horrenden Preisen. Der Markt dafür ist milliardenschwer. Das Kartenbüro Ticketmaster https://ticketmaster.com beschuldigt in einem aktuellen Prozess eine Gruppe von Ticket-Händlern, mithilfe von Bots pro Tag bis zu 200.000 Karten erstanden zu haben.

Der Kampf gegen diese automatisierten Massenkäufe gestaltet sich schwierig und gleicht mitunter einem Katz-und-Maus-Spiel. Ticketmaster und der Mutterkonzern Live Nation https://livenation.com haben 2011 zu diesem Zweck John Carnahan ins Boot geholt. Dieser war zuvor für die Bekämpfung von Online-Werbebetrug bei Yahoo zuständig. Mithilfe eines Monitoring-Programmes beurteilt er die Wahrscheinlichkeit, ob es sich bei dem Käufer um einen Menschen oder eine Maschine handelt. Ein Parameter dafür ist unter anderem die Klick-Geschwindigkeit beim Kauf.

Keine Bots in Österreich

Die rechtliche Lage ist nicht immer klar. Während es in manchen Länder explizit verboten ist, herrscht in anderen eine gewisse Rechtsunsicherheit. Hinzu kommt, dass die strafrechtliche Verfolgung häufig zu wünschen übrig lässt - zur Enttäuschung der Konzertveranstalter.

Auch das österreichische Ticketing-Unternehmen oeticket https://oeticket.com ist sich der Problematik bewusst, hat bislang aber selbst keine Aktivitäten von Bots auf der eigenen Webseite ausgemacht. "Wir haben vor einigen Jahren eine Authentifizierungshürde in unser System eingebettet und die IP-Adressen sowie die zeitliche Verteilung der Käufe untersucht. Unregelmäßigkeiten konnten wir keine feststellen", so Sonja Doppler, Projektverantwortliche Internet bei oeticket, im Gespräch mit pressetext. Mittlerweile wurde diese Hürde wieder entfernt. Anzeichen von Bots gebe es seitdem keine.


pressetext.redaktion
Sebastian Köberl



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