Jobangebot fordert: "Männerscherze aushalten"


London (29.01.2018) -

Eigenartige Anforderungen:
1950er lassen grüßen
(Foto: Hannah Joss, twitter.com)

Eine Stellenausschreibung für eine Immobilienfirma hat in Großbritannien mit einer äußerst fragwürdigen Wortwahl für Erregung gesorgt. Denn die Vorstellungen, was eine gute Persönlichkeit ausmacht, legen laut Kritikern nahe, dass eine Assistentin in dem Unternehmen einiges an sexistischem Macho-Gehabe aushalten müsste. Dass die Wortwahl damit auch suggeriert, Assistenz sei ein reiner Frauenjob, wirkt ebenfalls nicht unbedingt zeitgemäß.

Bloß nicht "ablenkend"

Die auf der Job-Plattform des "Guardian" https://jobs.theguardian.com erschienene Ausschreibung für die Firma im Londoner Stadtteil Mayfair hat mit einem Gehalt von 40.000 bis 45.000 Pfund gelockt. Doch wirklich für Aufsehen gesorgt haben die Anforderungen an eine gute Persönlichkeit. Gefordert wurde unter anderem die "ability to deal with the male banter" (sinngemäß: "Fähigkeit, Männerscherze auszuhalten"). Auf sozialen Medien kritisieren Nutzer, dass eben das schon impliziert, dass nur Frauen Assistentinnen werden - was nicht nur sexistisch anmutet, sondern aufgrund von Gleichbehandlungsgesetzen auch juristisch problematisch ist.

Eine Userin vermutet, dass mit Scherzen wohl Ungezogenheiten und Belästigungen gemeint sein dürften. Für Entrüstung sorgte aber auch, dass Bewerberinnen auch "umgänglich, aber nicht ablenkend" sein sollten. "Unglaublich" war insgesamt noch eine der gemäßigteren Reaktionen auf die Ausschreibung, andere fanden diese "völlig inakzeptabel", "diskriminierend" oder "regressiv". Ein Kommentar fragte gar: "Haben die irrtümlich im Guardian inseriert, wo sie doch im Jahr 1954 ausschreiben wollten?"

Anzeige inzwischen weg

Die Ausschreibung, die von Guardian Jobs inzwischen wieder verschwunden ist, erfolgte über die kleine Personalberatungsfirma RMS Recruitment https://rmsrecruitment.com . "Wir bedauern jegliches Ärgernis, dass eine unserer Stellenbeschreibungen ausgelöst haben mag", hat diese mittlerweile via Twitter verlautbart und betont, dass das Unternehmen keine Form von Bullying oder sexueller Belästigung am Arbeitsplatz gutheiße. Das vermochte die Wogen aber nur bedingt zu glätten. So kritiserte ein Nutzer auch hier die Wortwahl: "Das ist keine Entschuldigung, lediglich ein Bedauern."



Thomas Pichler,
pichler@pressetext.com






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