Indien: Goldkredite werden für Verleiher unattraktiv


Mumbai (17.07.2015) -

Indien:
Gold ist wichtiger als Geld
(Foto: J. Kant, pixelio.de)

Nach der fatalen Finanzkrise 2008 boomten in Indien goldgesicherte Kredite. Erfahrene Kreditgeber waren auf den Modetrend aufgesprungen, da er sicheres und einfaches Geld versprach. Nun lecken die Geldverleiher ihre Wunden. Finanzierungsunternehmen wie Magma Fincorp https://magma.co.in oder Capital First https://www.capfirst.com sind dabei, ihre Goldkreditgeschäfte abzuwickeln. Denn die Renditen für die Geldgeber gehen aufgrund des sinkenden Goldkurses und Regulierungsmaßnahmen stark zurück.

In dem Land mit 1,25 Milliarden Einwohnern hat rund die Hälfte der Menschen kein Bankkonto. Gold dient daher für die kleinen Leute als Pfand, um Geld für ihre Geschäfte aufzustellen. Während auch Banken Geld mit Gold als Pfand verleihen, haben vor allem die Nichtbanken dieser Geschäftsform zu einem wahren Boom verholfen, der auch die Regulierungsbehörden zu ängstigen begann. Zwischen 2008 und 2013 waren die Geschäfte eine sichere Bank. Entweder der Kreditnehmer zahlte zurück oder die Bank griff auf das vermeintlich sichere Pfand zurück. Der Goldpreis stieg zwischen 2008 und 2013 um rund 40 Prozent. Seit 2014 ist Gold jedoch wieder auf Talfahrt.

Schlechtes Timing und harte Regeln

"Wir haben das Gold-Geschäft zu einem falschen Zeitpunkt betreten und bald bemerkt, dass es nichts für uns ist", meint daher Sanjay Chamria von Magma Fincorp. Das Institut, das Goldgeschäfte seit dem Geschäftsjahr 2012/13 macht, vergab im Geschäftsjahr 2014/15 nur noch für umgerechnet 700.000 Euro Goldkredite. Im ersten Jahr waren es noch 14 Millionen Euro. Auch andere wie Capital First verkleinerten ihr Goldkreditportfolio. Der Anteil des Goldportfolios am gesamten Geschäft fiel bei dem indischen Finanzinstitut von knapp sechs Prozent auf 1,73 Prozent.

Die Rendite für Goldpfandkredite fiel auf aktuell drei Prozent, verglichen mit 4,4 Prozent noch vor ein paar Jahren. Zusätzlich haben die Restriktionen der Finanzbehörden das Geschäftsmodell deutlich unattraktiver gemacht. So wurde das pro Einheit Gold bereitgestellte Geld stark eingeschränkt. Vor den Regulierungen lag der Kredit-Goldwert-Quotient bei 90 Prozent. Nach den Regulierungsmaßnahmen waren es nur noch 60 Prozent. Mittlerweile wurde das Verhältnis wieder auf 75 Prozent erhöht.


pressetext.redaktion,
Christian Sec



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