IG Windkraft: Österreichs Abhängigkeit


St. Pölten (24.08.2016) -

Mit 16,5 Prozent war der Nettostromimport noch nie so hoch wie im letzten Jahr. "Das erhöht die Abhängigkeit vom Ausland in der Stromerzeugung und verschlechtert die Umweltbilanz massiv", so Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Er fordert eine energiepolitische Trendwende. Importstrom sei nicht nur aus umweltpolitischen Gründen fahrlässig, sondern schade auch der heimischen Wirtschaft. Lange Zeit galt Österreich als klassischer Stromexporteur, seit nunmehr 15 Jahren hat sich dieser Vorteil massiv verändert: der mangelnde Umbau zu erneuerbaren Energien und der steigende Verbrauch machen Österreich zum Stromimporteur.

Trauriger Rekord: 16,5 Prozent Importstrom

Im Jahr 2015 waren die Nettostromimporte so hoch wie noch nie, zeigen die kürzlich veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria. Insgesamt belief sich der Importstrom mit 10 Milliarden Kilowattstunden auf 16,5 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs.

Auch im ersten Halbjahr 2016 sind die Stromimporte laut vorläufigen Zahlen der E-Control weiterhin anhaltend hoch. Der Strom stammt vor allem aus Deutschland und Tschechien. Deutschland verfügt über weit mehr Kraftwerkskapazität als im eigenen Land benötigt wird und exportiert auch in Phasen hoher Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien viel fossilen und nuklearen Strom nach Österreich. Moidl gibt zu bedenken: "Stromkennzeichnung bietet hier leider keine Garantie, so wird Fossil- und Atomstrom mit norwegischen Wasserkraftzertifikaten grün gewaschen und als sauber deklariert." Da die Stromerzeugung unserer Nachbarstaaten zu einem Großteil aus Kohle- und Atomkraftwerken erfolgt, ist die österreichische Umweltbilanz durch die Zunahme der Stromimporte deutlich verschlechtert worden.

Zusätzliches CO2 durch Importstrom

Das Umweltbundesamt hat in einer Studie die CO2-Emission der Stromimporte berechnet. Mit den aktuellen Importen werden rund 3,5 Millionen Tonnen CO2 verursacht. Das sind große Mengen von Treibhausgas, das hauptverantwortlich für die globale Erderwärmung ist. Darüber hinaus importiert Österreich über fossile und nukleare Verschmutzung auch Umwelt- und Gesundheitsschäden, da diese die Landesgrenzen nicht berücksichtigen. "Gerade darum ist ein verstärkter Ausbau heimischer sauberer Stromerzeugungsanlagen aus umweltpolitischen Gründen dringend erforderlich", fordert Moidl.

Schaden für die Wirtschaft

So wie die Handelsbilanz soll auch die Strombilanz ausgeglichen sein, denn Stromimporte verlagern Wertschöpfung und Arbeitsplätze ins Ausland. Heimische Erzeugung schafft Wirtschaftsimpulse und Arbeitsplätze im Inland. Die Errichtung einer modernen Windkraftanlage mit 3 MW Leistung in Österreich bringt heimischen Firmen ein Auftragsvolumen von 1,4 Millionen Euro. Während der 20-jährigen Lebensdauer kommen ca. 3,3 Millionen Euro für Wartung und Betrieb dazu. Rund 170 Firmen sind im österreichischen Windenergiesektor tätig, der rund 5.500 Beschäftigten einen Arbeitsplatz bietet. "Der Ausbau erneuerbarer Energien ist folglich auch aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll", so Moidl abschließend.



IG Windkraft,
Stefan Moidl



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