Harter Brexit würde Irland massiv schaden


Dublin (09.11.2016) -

Unter Druck:
Grüner Insel droht blaues Brexit-Wunder
(Foto: Lupo, pixelio.de)

Ein harter Brexit könnte Irlands Wirtschaft nachhaltig schaden, so das Economic and Social Research Institute (ESRI) https://esri.ie . "Im schlimmsten Szenario würde die irische Wirtschaft schwerer getroffen als die britische", heißt es dazu aus dem Finanzministerium https://finance.gov.ie . Denn nach zehn Jahren wäre das BIP demnach um fast vier Prozent geringer, die Arbeitslosigkeit um knapp zwei Prozent höher als ohne den Brexit. Auch Modelle nach schweizerischem oder norwegischem Vorbild hätten der Studie zufolge spürbare Folgen.

Unabsehbare Konsequenzen

Darüber, dass der Brexit schlecht für Großbritanniens Wirtschaft ist, herrscht in der internationalen Fachliteratur im Prinzip Einigkeit. Doch welchen Einfluss der Umbruch beim wichtigen Handelspartner auf Irland haben werde, sei dem ESRI zufolge bisher kaum erfasst. Die aktuelle Studie hat dies nun für insgesamt drei Szenarien untersucht: den harten Brexit, eine EWR-Zugehörigkeit Großbritanniens nach dem Vorbild Norwegens sowie für ein Vertragswerk ähnlich dem schweizerischen Modell.

Im schlimmsten Fall, dem eines harten Brexit, würde Irlands Wirtschaft demnach um 3,8 Prozent schrumpfen, die Arbeitslosigkeit um 1,9 Prozent steigen und das Lohnniveau um 3,6 Prozent sinken. Doch auch die anderen Modelle bedeuten für die grüne Insel nicht gerade rosige Aussichten. Selbst im günstigsten Fall einer EWR-Zugehörigkeit Großbritanniens würde die Bruttowertschöpfung Irlands nach zehn Jahren immerhin 2,3 Prozent unter jenem Niveau liegen, das bei einem EU-Verbleib der Briten zu erwarten wäre. Die Arbeitslosigkeit wiederum läge um 1,2 Prozent höher.

Rechtzeitig gegensteuern

Wie das irische Finanzministerium betont, geht die ESRI-Studie davon aus, dass es keine konkreten politischen Gegenmaßnahmen gibt, um die zu erwartenden Effekte zu dämpfen. Die Prognosen seien nützlich, um die Planung der Regierung zu unterstützen. Diese will nicht tatenlos zusehen. Schon das Budget 2017 werde Maßnahmen enthalten, die Irland auf den Brexit vorbereiten sollen, darunter eine Erhöhung der Steuergutschrift für Erwerbseinkommen sowie das Ziel, die Staatsverschuldung bis Mitte des kommenden Jahrzehnts auf 45 Prozent des BIP zu drücken.



Thomas Pichler,
pichler@pressetext.com



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