Geschürte Konkurrenz endet im Burnout


Amsterdam (07.09.2018) -

Keine Augenwischerei:
Konkurrenz fördert Burnout
(Foto: Jorma Bork, pixelio.de)

Zwischen personalbezogenen Zielsetzungen der Führungsetage und einem erhöhten Burnout-Risiko der Mitarbeiter besteht ein klarer Zusammenhang. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie unter Leitung des Arbeits- und Organisationspsychologen Roy Sijbom der Universität von Amsterdam (UvA) https://uva.nl . Die Untersuchung wurde im "Journal of Personality" publiziert.

Eine Frage des Arbeitsklimas

Die Autoren der Studie haben sich in ihrer Umfrage unter Arbeitnehmern und deren Managern zur Burnout-Ursachenforschung zum einen auf Persönlichkeitsmerkmale und berufliche Ziele der Berufstätigen konzentriert. Zum anderen befragte Sijbom und sein Team das Führungspersonal nach seinen Anforderungen an die Mitarbeiter. Die Leader konnten sich dabei zwischen den Schwerpunkten "Verbesserung und Entwicklung" ihres Personals oder einem hohen internen Konkurrenzdruck entscheiden.

Ergebnis: Chefs, die auf Verbesserung und Entwicklung des Personals setzen, haben weniger Burnout-Fälle in ihren Teams zu beklagen als stark wettbewerbsorientierte Vorgesetzte - jeweils unabhängig von den Ambitionen ihrer Mitarbeiter. Sijboms Erklärung: Das Verhalten von Chefs, die einen starken internen Performance-Wettbewerb fördern, erschweren es den Angestellten, mit Rückschlägen klarzukommen, da sie permanent unter dem Druck stehen, sich mit ihren Kollegen zu vergleichen. Dies führe zu zusätzlichem mentalen Stress und entlade sich im Burnout. Sijbom zufolge könnten Unternehmen von einem Arbeitsumfeld profitieren, in dem positive Personalentwicklungsziele wichtiger seien als Konkurrenzdruck.

Betrieblicher Burnout im Steigflug

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der von berufsbedingtem Burnout betroffenen Arbeitnehmer laut UvA merklich in die Höhe geschnellt und betrifft etwa jeden fünften Berufstätigen. Der Trend ist auch in Deutschland nicht neu: Bereits zwischen 2004 und 2012 war die Zahl betrieblicher Fehltage wegen Burnout um fast 1.400 Prozent gestiegen. Diese Zahl nannte die Bundespsychotherapeutenkammer in ihrer bundesweiten Studie "Arbeitsunfähigkeit und psychische Erkrankungen 2012". Über Gründe der zunehmenden Verbreitung war sich die Fachwelt bislang uneins.



Lutz Steinbrück,
steinbrueck@pressetext.com






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