Geschäftserwartungen in MOE leicht verbessert


Wien (04.03.2015) -

Der Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) verharrt im Februar 2015 unverändert bei 82,6. Während sich die aktuelle Geschäftslage seit der letzten Erhebung verschlechtert hat (-0,4 Punkte gegenüber Oktober 2014), ist bei den Geschäftserwartungen eine Aufhellung beobachtbar (+0,8 Punkte). Eine substanzielle Verbesserung ist aber derzeit vor dem Hintergrund der geopolitischen Spannungen in der Ukraine und der schwachen Konjunktur in Westeuropa nicht zu erwarten.

Auf Länderebene betrachtet ist der aktuelle Geschäftsgang in mehr als der Hälfte der Länder schlechter als im Oktober. Nur in Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien laufen die Geschäfte besser als Ende 2014.

Beim zukunftsgerichteten Indikator der Geschäftserwartungen hat sich für zwei Drittel der Märkte die Perspektive gegenüber Oktober verbessert. Für Kroatien, Russland und die Ukraine sind die Stellungnahmen der Direktinvestoren für die nächsten sechs Monate verhaltener als zuletzt.

Der russische Markt büßt stark an Attraktivität ein

Ab Ende 2010 hat sich das Geschäftsklima in Russland - vor allem im Vergleich zu Mittelosteuropa insgesamt - äußerst günstig entwickelt. Dies hielt - trotz des Russland-Ukraine-Konfliktes - bis in den Sommer 2014 unverändert an. Dann änderte sich die Situation jedoch schlagartig. In den vergangenen sechs Monaten brachen sämtliche Indikatoren regelrecht ein: Nachdem sich die Konjunktur-Erwartungen bereits im Oktober deutlich abgekühlt hatten, werden diese im Februar nochmals stark nach unten revidiert. Der aktuelle Saldo des Indikators (-65) ist der schlechteste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2007.

Auch bei der aktuellen Geschäftslage sackt der Indikator gegenüber Oktober ab, und zwar um 32 Punkte auf einen Saldo von -28. Die Geschäftserwartungen werden zwar im Februar weniger stark zurückgenommen, seit Anfang 2014 verschlechterten sich aber sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftsperspektiven der Niederlassungen in Russland per Saldo um jeweils mehr als 70 Punkte. Die wirtschaftliche Attraktivität des Landes wird durch den anhaltenden Konflikt mit der Ukraine zunehmend in Mitleidenschaft gezogen.

Direktinvestoren sehen Polen und Tschechien als Felsen in der Brandung Mittelosteuropas

Trotz der aktuell schwachen Konjunktur in Westeuropa und des Russland-Ukraine-Konfliktes hellt sich im Februar das Geschäftsklima in Polen und der Tschechischen Republik auf. Auch die Konjunkturerwartungen werden nach oben revidiert.

In Polen war die Wirtschaft im vergangenen Jahr vor allem durch den Konflikt im Nachbarland Ukraine belastet. In der aktuellen Erhebung berichten die Direktinvestoren über einen zufriedenstellenderen Geschäftsgang als noch im Oktober. Die Geschäftserwartungen werden ebenfalls nach oben revidiert. Ähnliches gilt auch für die konjunkturellen Erwartungen. Lediglich die Investitionsbereitschaft bei den Niederlassungen in Polen nimmt im Februar leicht ab. Es überwiegen aber nach wie vor die Expansionsabsichten der Direktinvestoren vor Ort.

Auch in Tschechien verstärken sich die wirtschaftlichen Aufwärtstendenzen: Sämtliche Indikatoren - die aktuelle Geschäftslage, die Geschäftserwartungen und die konjunkturelle Einschätzung der kommenden zwölf Monate - verbessern sich gegenüber Oktober. Im Gegensatz zu Polen steigt auch die Investitionsbereitschaft leicht. Dies ist gerade vor dem Hintergrund der Stagnation der Wirtschaft des Landes in den vergangenen Jahren und der aktuellen Lage in der Region bemerkenswert.

Aufhellung in der Versicherungswirtschaft, bei Energie- und Wasserversorgern anhaltender Rückzug aus der Region

Nach einem Einbruch im Oktober zeichnet sich im Februar beim Geschäftsklima in der Versicherungsbranche wieder eine Entspannung der Lage ab: Die Geschäfte laufen zurzeit zufriedenstellender als noch vor vier Monaten. Die Geschäftserwartungen haben sich deutlich aufgehellt. Insgesamt kommt es zu einer Verbesserung des Geschäftsklimas in der Branche. Die Expansion der Versicherungswirtschaft in der Region dürfte jedoch vorerst auf Eis gelegt worden sein: 94 % der befragten Versicherungen planen den Investitionsstand unverändert zu belassen.

Bei den Unternehmen der Energie- und Wasserversorgung setzt sich hingegen der Rückzug aus Mittelosteuropa fort: Für keine einzige Niederlassung bestehen Expansionspläne: 52 % der Niederlassungen werden verkleinert bzw. geschlossen. Allerdings besteht auch Grund zu vorsichtigem Optimismus: Trotz der aktuellen Geschäftslage, die derzeit noch überwiegend negativ beurteilt wird, sehen die Befragten die Geschäftsentwicklung der kommenden sechs Monate erstmals seit einem Jahr mehrheitlich positiv.

Infografik: https://www.oekb.at/de/osn/DownloadCenter/research-services/OeKB-Infografik-GKI-I-2015.pdf

Quelle: OeKB Research Services

Über den OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE)
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) basiert auf vierteljährlichen Primärerhebungen unter rund 400 Entscheidungsträgern von MOE-Headquarters mit Sitz in Österreich, die zu rund 1.900 ihrer Unternehmensbeteiligungen in Mittelosteuropa befragt werden. Erhoben werden die Einschätzungen der Direktinvestoren zur aktuellen Geschäftslage sowie deren Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den Unternehmensbeteiligungen vor Ort (Geschäftsklima), Expansions- und Investitionsstrategien der Unternehmen in MOE, Beurteilungen der Standortqualität Österreichs als Brückenkopf für das Mittelosteuropa-Geschäft und schließlich Einschätzungen zur allgemeinen Wirtschaftsentwicklung in der Region.

Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa bietet differenzierte Analysen nach Ländern, Branchen und Unternehmensgrößen. Als Ergebnis stehen der Wirtschaft Frühindikatoren zur Verfügung, die praxisnahe Aussagen und Prognosen unter anderem über den Geschäftserfolg von Direktinvestoren in einzelnen Ländern Mittelosteuropas und in der Gesamtregion ermöglichen.

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