Fake-Order überfluten E-Commerce-Seiten in China


Peking (25.11.2016) -

Hacker:
Sie zapfen fremde Accounts für Fake-Order an
(Foto: pixelio.de, glawo)

E-Commerce-Plattformen in China wie Alibaba https://alibaba.com werden immer öfter Opfer von Hackern, die mit ihren Fake-Bestellungen den Ruf einer ganzen Branche gefährden. Am größten Online-Shopping-Tag im Reich der Mitte, dem Singles Day, überrollte eine Lawine von gefälschten Bestellungen das größte Portal des Landes.

Professionelles Geschäft

Die Opfer solcher Hackerangriffe sind unbedarfte Kunden wie April Chen, die in der Regel ein oder zwei Artikel bestellen. Als sie eine Minute nach ihrer Bestellung ihren Account nochmals überprüfte, traute sie ihren Augen nicht: Jemand hatte in diesem kurzen Zeitraum Bestellungen für 80 Artikel durchgeführt - diese Vorgehensweise wird auch "Brushing" genannt.

Wie die "Financial Times" unter Berufung auf Shop-Inhaber schreibt, ist es beim Hacken privater Konten verbreitete Praxis, dass Händler ihre gefakten Kontodaten an professionelle Brusher weitergeben. Danach platzieren diese die Bestellungen und zahlen dafür. Der Händler wiederum fingiert den Versand der Ware online oder versendet ein leeres Paket.

Umsatzdruck nimmt weiter zu

Durch den immensen Druck für die Online-Verkäufer, speziell an solchen Tagen hohe Umsätze zu erwirtschaften, versuchen viele Unternehmen mit Fake-Bestellungen ihr Ranking auf den E-Commerce-Seiten zu verbessern. Denn mehr Verkäufe führen zu einem besseren Ranking auf der Webseite, was wiederum zu höheren Verkäufen führt. Dafür spezialisierte Unternehmen bieten dabei ihre Dienstleistungen an, um glanzlose Online-Shops als dynamisch wachsende Unternehmen darzustellen. Mit Bots oder Hacker-Accounts sorgen diese für bessere Rankings.

"Wenn ein Unternehmen wirklich durch den Online-Verkauf erfolgreich sein will, dann muss es einen Weg finden, im Suchranking der E-Commerce-Plattformen nach oben zu kommen", so Mark Natkin von Marbridge Consulting https://marbridgeconsulting.com . "Der Unterschied zwischen ganz oben gelistet zu sein oder unten herumzukriechen ist wie Tag und Nacht, daher sind solche Vorgangsweisen für die Online-Seller sehr verlockend." Alibaba sieht die Entwicklung kritisch: "Wir haben keine Toleranz gegenüber Brushing-Aktivitäten." "Brushing-Unternehmen" würden sehr schnell identifiziert und blockiert, um Kunden zu schützen.



Christian Sec,
sec@pressetext.com



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