Energieeinsparungen von bis zu 70 Prozent sind möglich


Berlin (22.12.2015) -

Energieeffizienzpotenziale bei Querschnittstechnologien
(Copyright: Deutsche Energie-Agentur GmbH)

Ob Großbetrieb oder KMU, Energiekosten sind für Unternehmen ein ernstzunehmender Kostenfaktor. Gleichzeitig ist die effiziente Nutzung von Energie eine zentrale Voraussetzung zur Realisierung der Ziele europäischer und nationaler Energiepolitik. Die Einführung und Umsetzung von betrieblichen Energiemanagementsystemen sowie Investitionen in modernere, energieeffiziente Technik sind in der Regel sehr rentabel. Der Einsatz energieeffizienter Technologien senkt die Produktionskosten, trägt zum optimierten Betrieb von Anlagen bei und fördert innerbetriebliche Innovationen. Insbesondere Querschnittstechnologien bieten ein großes Potenzial für Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe.

Querschnittstechnologien: Ansatzpunkte einer erfolgreichen Energiestrategie

Unter Querschnittstechnologien versteht man Endenergieanwendungen wie beispielsweise Motoren, Pumpen oder Beleuchtungssysteme, die sektor- oder branchenübergreifend angewandt werden können. Durch den übergreifenden Einsatz von energieeffizienten Querschnittstechnologien können unabhängig von Handlungsfeld und Unternehmensgröße breitflächige Energieeffizienzpotenziale in Deutschland erschlossen wer-den. Die größten Energieeffizienzpotenziale bestehen im Bereich der Brennstoffnutzung. Über alle Branchen hinweg können durch ganzheitliche Prozess- und Systemoptimierungen, verbesserte Abwärmenutzung und Reduktion von Wärmeverlusten durch bessere Wärmedämmung thermischer Anlagen und Prozesse von 2008 bis 2020 wirtschaftliche Energieeinsparungen von über 40 TWh erzielt werden.

Das Energieeinsparpotenzial bei Stromanwendungen liegt in der Summe bei rund 25 TWh. Typische Maßnahmen zur Energieverbrauchssenkung durch den Einsatz hocheffizienter Querschnittstechnologien sind hier hocheffiziente Motoren, die energetische Optimierung von Druckluft-, Pumpen und Lüftungssystemen sowie der Einsatz innovativer Beleuchtungs-, Informations- und Kommunikationstechnologien. Die absolut höchsten Einsparpotenziale liegen dabei bei Elektromotoren und sonstigen energieintensiven Anwendungen, wie beispielsweise Prozesswärme. Die prozentual höchsten Einsparpotenziale liegen bei der Beleuchtung mit bis zu 70 Prozent und bei der Druckluft mit bis zu 50 Prozent. Um bestmögliche Ergebnisse für die Energieeffizienz eines Unternehmens zu erzielen, ist es wesentlich, die Einsparpotenziale technologieübergreifend und systematisch zu erschließen.

Systematisch Energieeffizienzpotenziale erschließen: Ein Beispiel aus der Praxis

Die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH hat durch das systematische Erschließen von Energieeffizienz-potenzialen ihren Energieverbrauch um jährlich 157,8 Mio. kWh gesenkt. Im Rahmen des Programm "Resource Efficiency 2015" verfolgt das Unternehmen das Ziel, den gesamten Ressourcenverbrauch bis 2015 gegenüber dem Basisjahr 2010 um 25 Prozent zu senken. Die Vielzahl an Energieverbrauchern und die unterschiedlichen Ausprägungen in den Fabriken machten eine systematische Vorgehensweise notwendig. Die Systematik basiert auf fünf Einzelschritten: 1. Erfassung und Analyse der Prozesse mit relevantem Energieverbrauch, 2. Pilotierung der Optimierung der energieintensiven Prozesse, 3. Erstellung von Leitfäden anhand der gewonnenen Erkenntnisse zur Optimierung der Prozesse, 4. Kampagnen zur Nutzung der Leitfäden mit Zielvorgaben zur Umsetzung an den einzelnen Standorten, 5. Controllingsystem. In diesem Rahmen wurden verschiedenste Energieeffizienzmaßnahmen realisiert, wie z. B. bedarfsbedingte Abschaltung von Anlagen, Senkung von Badtemperaturen, Beleuchtungserneuerung, Modernisierung der Druckluftversorgung und Vermeidung von Leckagen sowie Absenken des Drucks oder den Einbau einer Frequenzregelung bei Pumpen und Druckluftkompressoren.

Für die systematische Umsetzung von mehr als 1.300 Energieeffizienzmaßnahmen erhielt die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH 2014 den 3. Preis des Energy Efficiency Awards. Das Maßnahmenpaket bewirkte in 40 Fabriken und 53 weiteren Standorten eine hohe Energieverbrauchssenkung in vielen Prozessen und Querschnittstechnologien. Die gewählte Methodik und Systematik folgte einem konsequenten und durchgängigen Ansatz, bei dem alle Prozesse der Fertigung hinsichtlich ihres Energieverbrauchs analysiert und Pilotprojekte zur Energieoptimierung umgesetzt wurden. Zu sechs Prozessen, die an allen Standorten gleich sind, wurden umfangreiche betriebsinterne Kampagnen gestartet. Die hohe Energieeinsparung wird auch wesentlich durch das intensive Einbeziehen der Mitarbeiter bewirkt. Insgesamt konnte das Unternehmen auf diesem Weg seine Energiekosten um 13,7 Mio. Euro pro Jahr senken.

Den eigenen Betrieb optimieren

Um Unternehmen bei der Erschließung bestehender Energieeffizienzpotenziale zu unterstützen bietet die Initiative EnergieEffizienz weiterführende Informationen an:

Das Handbuch "Energieeffiziente Querschnittstechnologien" gibt Energiebeauftragten und -managern sowie Geschäftsführern einen detaillierten Überblick über Energieeffizienzpotenziale nach Technologien und damit verbundenen Dienstleistungen.

Die Datenbank Best-Practice-Energieeffizienz zeigt erfolgreiche Praxisbeispiele und bietet Ansatzpunkte für eigene Energieeffizienzmaßnahmen. Unter https://www.industrie-energieeffizienz.de können Unternehmen erfolgreiche Energieeffizienzmaßnahmen recherchieren. Die kostenfrei nutzbare Datenbank liefert Einblicke in erzielte Erfolge und in die Umsetzungspraxis abgeschlossener Energieeffizienzprojekte.

Die Initiative EnergieEffizienz ist eine bundesweite Kampagne der Deutschen Energie-Agentur (dena) und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Informationen zur Initiative EnergieEffizienz finden Sie unter: https://www.industrie-energieeffizienz.de

Initiative EnergieEffizienz
Die Initiative EnergieEffizienz steht für die effiziente Stromnutzung in allen Verbrauchssektoren: Mit zielgruppenspezifischen Kampagnen werden Endverbraucher in Unternehmen und Institution sowie im Dienstleistungssektor über den effizienten Stromeinsatz informiert und zum energieeffizienten Handeln motiviert.

Der internationale Energy Efficiency Award
Mit dem internationalen Energy Efficiency Award zeichnet die dena seit 2007 Unternehmen für herausragende Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz aus. Die Preisträger demonstrieren die Wirtschaftlichkeit von Energieeffizienzmaßnahmen in Industrie und Gewerbe.

BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH
Die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH stellt große Hausgeräte wie Kühlgeräte, Waschmaschinen, Trockner, Spülmaschinen, Herde und Kochfelder sowie kleine Hausgeräte her. Die BSH beschäftigt circa 50.000 Mitarbeiter und produziert weltweit in 42 Fabriken. Mit der Steigerung der Energieeffizienz während der Nutzungsphase der hergestellten Geräte gewann auch die Effizienzsteigerung bei der Herstellung der Geräte immer mehr an Bedeutung bei der BSH. Deshalb hat die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH ein konzernweites Ressourceneffizienzprogramm implementiert.


Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena),
Kerstin Ladiges



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