Brief-Panne: HIV-Status über Sichtfenster erkennbar


Hartford/Wien (29.08.2017) -

Kuvert von aetna:
Datenschutz wird schwer verletzt
(Foto: aidslawpa.org)

Der US-Gesundheitsdienstleister aetna https://aetna.com legt durch schlecht gewählte Kuverts den HIV-Status 12.000 Betroffener frei. Das Legal Action Center https://lac.org und das Aids Law Project Pennsylvania https://aidslawpa.org sind zwei von zehn Organisationen, die als Rechtsvertretung für die Betroffenen aktiv sind. Familie, Freunde, Nachbarn und andere sahen die Umschläge und durch das Sichtfenster auch den Status der Empfänger.

Sensible Informationen

"Gesundheitsdaten sind sensible Daten, aber nach dem Datenschutzgesetz 2000 sind bei Verstößen eher geringe Strafdrohungen vorgesehen. Doch auch in Österreich tritt am 25. Mai 2018 die EU-Datenschutz-Grundverordnung in Kraft, nach der bei Verstößen Strafen von bis zu 20 Mio. Euro verhängt werden können", erklärt der Wiener Rechtsanwalt Franz Lippe von Preslmayr Rechtsanwälte https://www.preslmayr.at im Gespräch mit pressetext.

Die Briefe enthielten Informationen über die Rezepte für HIV-Medikamente und wurden an Personen verschickt, die aktuell solche zu sich nehmen oder vorbeugend eine Prä-Expositions-Prophylaxe einnehmen. Die vertretenden Anwälte haben inzwischen ein Anforderungsschreiben an aetna gesendet, in welchem sie verlangen, das Aussenden der Briefe im derzeitigen Format sofort einzustellen.

Entschuldigung für Datenleck

"Auch Schadensersatzansprüche sind bei Datenschutzrechtsverstößen grundsätzlich möglich, jedoch muss der durch einen Verstoß entstandene Schaden bezifferbar sein. Hat jemand zum Beispiel seinen Job dadurch verloren, könnte das entgangene Gehalt als Schadenssumme angeführt werden", erläutert Lippe gegenüber pressetext. Laut aetna sind alle Schritte eingeleitet worden, um das Datenleck zu stopfen.

"Wir entschuldigen uns aufrichtig bei allen, die durch die Zusendungen, die persönliche Gesundheitsinformationen freigaben, beeinflusst sind. Diese Art von Fehler ist inakzeptabel und wir werden unsere Prozesse genauestens prüfen, um sicherzustellen, dass so etwas nicht mehr vorkommt", lässt aetna abschließend wissen.



Nina Setinc,
setinc@pressetext.com



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