Billiger Satellitenstart per Kampfjet rückt näher


Washington (09.02.2015) -

Trägerrakete an Bord:
So könnte ALASA aussehen
(Foto: darpa.mil)

Geht es nach dem Pentagon-Forschungsarm DARPA https://www.darpa.mil , wird es bald möglich, Kleinsatelliten kurzfristig für weniger als eine Mio. Dollar in die Erdumlaufbahn zu befördern. Denn das Projekt "Airborne Launch Assist Space Access" (ALASA) geht in die zweite Phase. Mit Boeing als Partner sollen 2015 erste Flugtests und bis Sommer 2016 bis zu zwölf Tests für Orbitalstarts folgen. Bewährt sich das System, könnte das wichtig für den schnell wachsenden Kleinsatelliten-Markt und damit die kommerzielle Raumfahrt sein.

Boomendes Marktsegment

Das neue System, bei dem eine kompakte Rakete von einem Flugzeug wie einem Kampfjet aus gestartet wird, ist für Satelliten bis rund 45 Kilogramm gedacht. "Kleinsatelliten in der ALASA-Nutzlast-Kategorie sind das am schnellsten wachsende Marksegment bei Weltraumstarts", betont ALASA-Programmleiter Burnside Clapp.

Doch bislang müssen Kleinsatelliten an Bord großer, teurer Trägerraketen als Sekundärnutzlast mitfliegen, wenn dort noch Platz frei ist. Die Vorlaufzeit für einen Start beträgt daher etliche Monate oder gar Jahre. Mit dem neuen Ansatz könnten die kompakten Satelliten viel schneller und doch günstig in den Erdorbit befördert werden.

Kostengünstige Flexibilität

Zielsetzung von ALASA ist, Kleinsatelliten um weniger als eine Mio. Dollar und innerhalb von 24 Stunden nach dem Aufruf in eíne niedrige Erdumlaufbahn zu starten. Auf dem Weg zu diesem Ziel habe man bereits guten Fortschritt gemacht, so Bradford Tousley, Leiter des Tactical Technology Office der DARPA.

Nach einer ersten Projektphase arbeitet man mit Boeing an einem Systemdesign, bei dem eine kompakte Trägerrakete von einem normalen, in großer Höhe fliegenden Flugzeug aus startet. Zum Einsatz kommen sollen kommerzielle Bordelektronik, moderne Kompositstrukturen sowie ein spezielles Treibmittel, das Treibstoff und einen Sauerstofflieferanten in einer Flüssigkeit kombiniert.

Test des Orbitalstarts 2016

Falls sich das spezielle Treibmittel in Tests bewährt, würde das eine vergleichsweise einfach und somit günstigere konstruierte Rakete erlauben. Das wäre ein großer Schritt in Richtung des gesetzten Ziels. Bei gutem Projektverlauf soll bereits im ersten Halbjahr 2016 der erste Test eines Orbitalstarts erfolgen.

Bewährt sich der ALASA-Ansatz, könnte nicht nur das US-Militär viel leichter Kleinsatelliten starten, wann und wo es erforderlich scheint. Auch für die kommerzielle Raumfahrt wäre diese Flexibilität von großem Wert. Wird das Kostenziel erreicht, läge auch darin ein potenziell großer Vorteil. Denn ein Start als Sekundärnutzlast kostet laut DARPA über 50.000 Dollar je Kilo.


pressetext.redaktion,
Thomas Pichler



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