Überzogene CEO-Bezüge: Reform dringend nötig


Nottingham (11.01.2016) -

Dicker Geldkoffer:
gibt es für CEOs zu oft
(Foto: Thorben Wengert, pixelio.de)

In Zeiten schier ins Astronomische steigender CEO-Bezüge ist es dringend notwendig, diesen Trend zu überdenken, so britische Forscher. Sonst werde die Moral der Erwerbsbevölkerung leiden. "Grundsätzlich sind signifikante Änderungen an CEO-Löhnen nötig, die kleiner werden müssen und eine transparentere Struktur brauchen", so Organisationspsychologin Almuth McDowall von der Birkbeck University of London https://bbk.ac.uk . Auch seien Narzissten als CEOs suboptimal.

Deutlicher Anstieg

2001 haben CEOs britischer Blue-Chip-Unternehmen im FTSE 100 Index lediglich 47 Mal so viel wie der durchschnittliche Vollzeitbeschäftigte verdient. Inzwischen viele das 187-Fache. Einer Befragung der Forscher zufolge halten hochrangige Führungskräfte solche Bezüge mehrheitlich für durch Profitstreben gerechtfertigt. Andere dagegen finden, dass langfristigere Erfordernisse des Unternehmens und das Verhalten der Spitzenmanager in Betracht gezogen werden sollten. Das stimmt dem Team zufolge schon insofern, als dass derzeit in den meisten Fällen eher eigennützige Typen an die Spitze kommen.

Eine Analyse früherer Forschungsergebnisse hat gezeigt, dass Unternehmen bei der Besetzung von Spitzenposten mehr Acht geben sollten. Denn oft werden Menschen mit narzisstischen Neigungen Führungskräfte, die dann höhere Gehälter für sich selbst aushandeln - teils auch dadurch, dass sie Indikatoren für die Unternehmens-Performance so zurechtbasteln, dass sie selbst besonders gut dastehen. Dabei scheint eine Überbezahlung einzelner Schlüsselkräfte gar nicht sinnvoll. Denn wo CEOs gemeinsame oder dezentrale Führung fördern, ist die Team-Performance im Allgemeinen besser.

Objektive Leistung

"Unsere Arbeit legt nahe, dass CEO-Entlohnung einen Krisenpunkt erreicht hat", so McDowall anlässlich der Jahreskonferenz der Division of Occupational Psychology der British Psychological Society https://bps.org.uk . Denn exorbitante CEO-Gehälter liegen oft an Faktoren wie der Persönlichkeit der Führungskraft oder dem Wunsch, als attraktiver Arbeitgeber für Führungskräfte dazustehen, statt an objektiven Leistungskriterien. "Wir können nicht beim Status quo bleiben, wenn wir Unternehmenskulturen schaffen wollen, die vor Vertrauen, Fairness und nachhaltiger Geschäftsperformance geprägt sind."


pressetext.redaktion,
Thomas Pichler



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