Bankia: Börsenaufsicht geht Kurssturz nach


Madrid (24.05.2013) -

Bankia-Filiale:
Leerverkäufe beunruhigen Kleinanleger
(Foto: bankia.com)

Die skandalträchtige spanische Großbank Bankia https://bankia.com muss sich einer Prüfung durch die landeseigene Börsenaufsicht unterziehen. Der Grund: Die Papiere des Geldhauses sind gestern, Donnerstag, ohne ersichtliche Ursache um mehr als 50 Prozent auf 0,68 Euro gefallen. Obwohl sich die Bankia-Aktie inzwischen schon wieder erholt hat, werden illegale Leerverkäufe von Branchenbeobachtern nicht ausgeschlossen.

Institutionelle Anleger im Visier

Auch wenn die Details für den Kurssturz bisher noch unklar sind, steht fest: 50 Mio. Aktien haben binnen kürzester Zeit den Besitzer gewechselt. Das ist 42 Mal mehr als sonst. Hinter vorgehaltener Hand wird bereits gemunkelt, dass professionelle Investoren möglicherweise gezielte Leerverkäufe getätigt haben. Die Art von Geschäften ist in Spanien verboten. Dabei veräußern meist institutionelle Investoren Aktien, die sie gar nicht besitzen. Sie wetten darauf, dass der Kurs sinkt, damit sie sich in der Folge billiger damit eindecken können.

Der mögliche Skandal kommt mehr als ungelegen. Denn das Institut befindet sich derzeit in einem Rekapitalierungsverfahren, bei dem Schulden in Anteilsscheine umgewandelt werden sollen. Marktteilnehmer zeigen sich bereits verunsichert. Das neue Bankia-Papier wird erst seit April wieder an der Börse in Madrid gelistet und zeichnete sich bisher durch eine relativ große Volatilität aus. Die neu ausgegebenen Stammaktien haben eine Haltefrist bis Dienstag. "Alle haben Angst, dass die Aktien dann weiter an Wert verlieren", sagt ein Fondsmanager.

Kleinanleger wie so oft Leidtragende

Vor allem die Kleinanleger dürften am Ende zu den Verlierern zählen, die im Zuge der Krise auch bereits ihr gesamtes Kapital verloren haben. Zudem wurden fälschlicherweise auch noch Vorzugsaktien verkauft, die Kleinanleger am Donnerstag mit einem Abschlag von 40 Prozent in Stammaktien tauschten. Unter dem Strich bleibt das Image von Bankia weiter schlecht. Das Institut hatte sich vor allem mit Immobilien massiv verspekuliert und musste daraufhin vom Staat und der EU gerettet werden. Bislang flossen 18 Mrd. Euro aus Brüssel in die Bank.


pressetext.redaktion,
Florian Fügemann

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