Arbeitszeitverkürzung in Krise rettete 1,3 Mio. Jobs


Düsseldorf (03.11.2017) -

Schweißer:
Arbeitszeitverkürzung in Krise von Vorteil
(Foto: JUREC, pixelio.de)

Eine gezielte Arbeitszeitverkürzung hat in der zurückliegenden Krise 2008/09 deutschlandweit rund 1,3 Mio. Arbeitsplätze gesichert. Laut einer aktuellen Analyse des IMK der Hans-Böckler-Stiftung https://boeckler.de konnte auf diese Art und Weise ein wirtschaftlicher Einbruch zu fast 90 Prozent abgefedert werden. Zum Vergleich: In vorangegangenen Wirtschaftskrisen der 1970er-Jahre bis zur Jahrtausendwende war der Negativeffekt dagegen zwei bis vier Mal stärker.

Ursprung in den 1980er-Jahren

Um mehr als sechs Prozentpunkte brach das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland 2009 ein. Massenentlassungen blieben aus. Neben der staatlichen Kurzarbeit waren es vor allem Arbeitszeitkonten und die Reduzierung der tariflich vereinbarten Arbeitszeit, die Jobs gerettet haben. Der Ursprung für tarifvertragliche Arbeitszeitinstrumente wie Arbeitszeitkonten und zeitweilige Veränderungen der Regelarbeitszeit geht auf Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie in den 1980er-Jahren zurück.

In dieser Zeit wurde der Grundstein gelegt, um konjunkturellen Rückschlägen mit kollektiv vereinbarten Arbeitszeitinstrumenten entgegenwirken zu können. 2009 bestand bereits für die Hälfte aller Beschäftigten eine Möglichkeit der Arbeitszeitanpassung, in der Industrie lag die Quote sogar deutlich höher. Daran hatten Mitbestimmung und deutsches Tarifvertragssystem einen wesentlichen Anteil. "Wenn es faire Regeln und verbindliche Rechte gibt, sichert das ein Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern", sagt IMK-Ökonom Lindner.



Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com



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