Al-Jazeera: Job-Kahlschlag durch Ölpreis-Talfahrt


Doha (24.09.2015) -

Al-Jazeera-Studio:
Unternehmen plant Einsparungen
(Foto: flickr.com/Paul Keller)

Der arabische Nachrichtensender Al-Jazeera https://aljazeera.net steht vor einer grundlegenden Umstrukturierung. Wie der "Guardian" unter Verweis auf Insiderquellen berichtet, wird vor allem das Personal betroffen sein. An den Niederlassungen des Senders in Doha, Kuala Lumpur, London und Washington DC seien gleich "mehrere hundert" Jobs gefährdet. Ausschlaggebend für die geplanten Einsparungen soll der stetig fallende Ölpreis sein, aber auch eine zunehmende Zurückhaltung bei wichtigen Investments auf Seiten der Geldgeber aus Katar.

Interne E-Mail durchgesickert

"Dieser überraschende Schritt wird nicht nur Jobkürzungen in Höhe von 800 bis 1.000 Stellen bringen. Er ist auch ein erstes Vorzeichen für eine Änderung der Investment-Strategie des Emirs von Katar, die in Richtung eines schwächeren staatlichen Bekenntnisses für eine Unterstützung des Nachrichtensenders zeigt", heißt es in dem Bericht. So könnte sich der gegenwärtige Emir von Katar, Sheikh Tamim bin Hamad Al Thani, für sein zukünftiges finanzielles Engagement anderweitig ausrichten und etwa die Konkurrenz, das arabischsprachige "Al-Jaleed"-Nachrichtennetzwerk, bevorzugen.

Bei Al-Jazeera gibt man sich im Moment noch zurückhaltend, was die aufgetauchten Meldungen über einen bevorstehenden Job-Kahlschlag betrifft. Ein Sprecher hat eine derartige Maßnahme zwar offiziell noch nicht bestätigt, aber bereits zu verstehen gegeben, dass "bald etwas passieren wird". Ein klares Indiz hierfür ist auch eine durchgesickerte, intern verschickte E-Mail, in der die Mitarbeiter offensichtlich bereits vor "schmerzhaften Einsparungen" gewarnt werden.

Erfolgsgeschichte sowie Kritik

Al-Jazeera wurde 1996 vom damaligen Emir von Katar, Scheich Hamad bin Chalifa Al Thani, gegründet und hat sich seitdem zu einer erfolgreichen News-Organisation entwickelt, deren Einfluss weit über den arabischen Raum hinausgeht. Bekanntheit erlangte der Sender nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 und dem darauffolgenden Krieg in Afghanistan. Spätestens seit seiner Berichterstattung zum "Arabischen Frühling" in Ägypten ist der Sender aber auch immer stärker in die Kritik geraten (pressetext berichtete: https://pte.com/news/20130724012 ).


pressetext.redaktion,
Markus Steiner



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