Abfallwirtschaftspreis "Phönix" 2018


Wien (18.04.2018) -

Hauptpreisträger des Phönix 2018
(Copyright: ÖWAV/Scheinast.com)

Am Dienstag, den 17. April 2018, überreichte Generalsekretär DI Josef Plank den Abfallwirtschaftspreis "Phönix" 2018 an die Knauf AMF Deckensysteme GmbH aus Ferndorf (Kärnten) für die Einreichung "Kalzinierung für ZERO WASTE".

Bei der Herstellung von Holzwolle-Akustikplatten fielen pro Jahr rund 4.000 Tonnen an sortenreinem Abfall an. Dieser nicht gefährliche Abfall wurde seit jeher auf der konzerneigenen Massenabfalldeponie endgelagert. Aufgrund der großen Menge und der damit verbundenen Kosten wurde nach einer geeigneten Technologie geforscht, die Abfallmenge zu reduzieren oder sogar in den Produktionskreislauf rückzuführen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurde ein Verfahren entwickelt, die Rückstände einer thermochemischen Behandlung unter Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe zu unterziehen. Das Verfahren basiert darauf, den Holzanteil der Holzwolle-Leichtbauplatten mittels optimierter Parameter thermisch zu behandeln, wobei der Holzanteil vollständig und energieautark ausbrennt, und der im Rückstand verbleibende kaustisch gebrannte Magnesit wieder als Bindemittel in den Herstellprozess rückgeführt wird.

Der Hauptpreis war mit 4.000 Euro dotiert.

Auf den 2. Platz (Preisgeld 2.000 Euro) kam die Einreichung "Anlage zur Rückgewinnung von Nichteisenmetallen aus Verbrennungsrückständen bei der thermischen Abfallverwertung" von Andreas Hauser, Institut für Experimentalphysik der Technischen Universität Graz. In der Abfallwirtschaft herrscht reges Interesse an Geräten zur Abtrennung nichtmagnetischer Metallteile aus Restmüll oder Schüttgut aus der Industrie mit hohen Anteilen an Kupfer oder Aluminium. Hier kommen meist herkömmliche Rüttler oder Wirbelstromabscheider zur Anwendung, die eine Abtrennung hinreichend großer Metallteile ermöglichen. Die kritische Untergrenze für die Partikelgröße wird durch das neue Verfahren deutlich unterschritten. Es basiert ebenfalls auf dem Wirbelstromprinzip, ist jedoch für Materialströme mit Korngrößen im Millimeterbereich optimiert, und bietet die Möglichkeit einer nahezu vollständigen Rückgewinnung des Nichteisenmetallanteils aus Abfall. Eine österreichische Patentanmeldung steht kurz vor der Finalisierung, europaweiter Patentschutz wurde angemeldet.

Der 3. Platz und 1.000 Euro Preisgeld gingen an die NÖ Umweltverbände (St. Pölten) für deren Einreichung "APPetit Schulstunde". In einer von den NÖ Umweltverbänden und dem Land NÖ konzipierten Schulstunde für 14- bis 18-jährige werden den Jugendlichen die Bedeutung und die Auswirkungen von Lebensmittelverschwendung vermittelt. Die eigens dafür kreierte Web-APP "www.APPetit.cc" bezieht zielgruppengerecht die neuen Medien mit ein. Am Smartphone ist die Web-APP ähnlich wie die "Millionenshow" aufgebaut. Die APPetit-Schulstunde zeigt, dass momentan mehr Ressourcen verbraucht werden, als eine nachhaltige Bewirtschaftung des Planeten zulässt. Dadurch wird den Jugendlichen vermittelt, dass in Zukunft Prozesse verändert werden müssen, um kommenden Generationen die gleichen Rahmenbedingungen und Chancen bieten zu können.

Zudem wurden heuer 2 Sonderpreise vergeben:

Die Einreichung "BauKarussell - Social Urban Mining" des Projektkonsortiums BauKarussell (Wien) wurde mit dem Sonderpreis "Abfallvermeidung"(2.000 Euro), gestiftet von der Altstoff Recycling Austria AG (ARA), ausgezeichnet. BauKarussell ist das erste österreichische Projekt für verwertungsorientierten Rückbau im großen Maßstab. Das Konsortium (Caritas Wien, VHS Wien/DRZ, WUK, RepaNet, Romm Mischek ZT und pulswerk) kooperiert mit Bauherrn, um Re-Use-Bauprodukte zu gewinnen. Die sozialwirtschaftlichen Partner setzen ihre Arbeitskräfte ein, die damit an Qualifizierungsmaßnahmen und Jobtrainings teilnehmen und somit bessere Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt erhalten. BauKarussell wurde bislang zu zwölf Planungen eingeladen und konnte bei zwei großen Rückbauobjekten in Wien (ehem. Coca-Cola-Gelände, ehem. Rechenzentrum der Stadt Wien) operativ tätig werden.

Der Sonderpreis "Zukunft denken - junge Ideen für die Abfallwirtschaft" (2.000 Euro) ging an das Projektkonsortium "Plastic Reborn" der Montanuniversität Leoben für das Projekt "Plastic Reborn - Nass-mechanische Aufbereitung von kunststoffhaltigen Abfallströmen".
Auch in Ländern wie Österreich, die über hoch entwickelte und funktionierende abfallwirtschaftliche Systeme verfügen und in denen eine Deponierung von Kunststoffabfällen verboten ist, werden rund zwei Drittel der Kunststoffverpackungsabfälle thermisch und nur ein Drittel stofflich verwertet. Das Projekt "Plastic Reborn" hat sich das Ziel gesetzt, Kunststoffabfälle, die sich bisher aufgrund ihrer Heterogenität einer stofflichen Verwertung entzogen haben (Rejekts aus der Papierindustrie, Deponiematerial, Ersatzbrennstoffe, gemischte Siedlungsabfälle etc.) durch ein neuartiges nass-mechanisches Aufbereitungsverfahren zugänglich zu machen. Das Verfahrenskonzept hat das Potenzial, die Recyclingquote der Kunststoffe erheblich zu erhöhen, um dem Gedanken einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft deutlich näher zu kommen.

Der "Phönix" ist eine Initiative des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (Sektion V - Abfallwirtschaft, Chemiepolitik und Umwelttechnologie) gemeinsam mit dem ÖWAV. Unterstützt wurde der "Phönix" 2018 von der Altstoff Recycling Austria AG (ARA), der Kommunalkredit Public Consulting GmbH, der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände, dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VÖEB), dem Österreichischen Gemeindebund, dem Österreichischen Städtebund, den Ländern Niederösterreich, Steiermark und Wien - MA 48 und dem Magazin "Umweltschutz" des Holzhausen-Verlags Wien.

Fotos zur Veranstaltung: https://www.oewav.at/phoenix_2018



Gesellschaft für Wasser- und Abfallwirtschaft GmbH,
Mag. Fritz Randl







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