"Tel Aviv Pride"-PR-Gag: London ohne Schwule


London/Luzern (10.05.2016) -

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"Tel Aviv Pride" Werbung sorgt für Aufsehen
(Foto: goisrael.com)

Eine kontroverse Werbekampagne für die "Tel Aviv Gay Pride Parade 2016" https://gaytlvguide.com ist in London eingeschlagen. Mit dem offensiven Slogan "Imagine London Without Gays..." ("Stellen Sie sich London ohne Schwule vor...") wurde angedeutet, dass jeder Homosexuelle London verlassen werde, um an dem jährlichen Event teilzunehmen. Das Plakat stammt von der israelischen Tourismusbehörde https://goisrael.com .

Zeitgeist zulasten Reputation

"Aus der Sicht einer linksgrünen Multikulti-Mainstream-Fraktion ist diese Werbeaktion als ein Erfolg zu werten. Es wurde eine Minorität, die Homosexuellen, prominent inszeniert. Tel Aviv wurde als genauso weltoffen vorgestellt wie London", fasst Markenexperte Thomas Otte https://brand-consulting.com gegenüber pressetext zusammen. Es scheine zudem, als wollten die Initiatoren auch noch dem letzten Hinterwäldler die Normalität der gleichgeschlechtlichen Beziehungen deutlich machen.

"Es fragt sich, ob das heute noch nötig ist. Bedenkt man allerdings, dass Marken-Reputation, im Besonderen für touristische Destinationen, von einem positiven Mehrheitsvotum abhängig ist. Dann wurde das Ziel, Tel Aviv für eine breitere Mehrheit als attraktives Reiseziel zu zeigen, nicht erreicht", wendet Otte ein. Man dürfe sich entscheiden zwischen einer zeitgeistigen Akklamation oder dem Aufbau von Marken-Reputation.

Zum Nachdenken anregen

Gegenüber dem Start-up OutOfOffice https://outofoffice.com , dass sich auf die Reisebedürfnisse Homosexueller spezialisiert hat, gibt die Tourismusbehörde an, mit der ominösen Anzeige zum Nachdenken anregen zu wollen. "Die Reaktion auf unsere Kampagne war unbezahlbar und so, wie wir es uns erhofft haben", sagt Naama Oryan-Kaplan, Leiterin von Großbritannien und Irland für die israelische Tourismusbehörde.

"Zu Beginn haben die Social-Media-Kanäle mit Empörung und Verwunderung auf die Reklametafeln, die in London verteilt sind, reagiert", schildert Oryan-Kaplan. Der Grund dafür sei, dass die Messsage aufgrund eines Mangels an Information für Zündstoff sorgte. "Wir wollten Aufmerksamkeit auf Israel und Tel Aviv als LGBTQ-freundliches (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Queer) Reiseziel lenken", erklärt sie. Zudem wolle man das alljährliche Pride Festival in Tel Aviv bewerben, welches das größte im Nahe Osten ist.



pressetext.redaktion,
Carolina Schmolmüller



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