Zocker haben Brexit vor Finanzmarkt erahnt


Cambridge (14.01.2019) -

Rein oder raus:
Wettmarkt hat zuerst richtig getippt
(Foto: Tumisu, pixabay.com)

Wettende haben den Ausgang des Brexit-Referendums rund eine Stunde früher richtig eingeschätzt als Währungsexperten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Ökonomen der University of Cambridge https://cam.ac.uk . Clevere Händler hätten demnach an dieser Tatsache Millionen verdienen können. Den Forschern zufolge könnten "Vorhersagemärkte" wie Wettanbieter während Ereignissen wie wichtigen Wahlen generell als Hilfsmittel für Finanzexperten interessant sein.

Verpasste Millionen-Chance

Die Ökonomen haben für die Studie das Verhalten von Zockern bei Betfair https://betfair.com und den Pfund-Dollar-Kurs verglichen. Als am 23. Juni 2016 die Wahllokale schlossen, standen demnach in beiden Märkten die Zeichen noch auf einem Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU. Die Quote für ein "Leave"-Votum lag bei 10:1. Beide Märkte waren dann "informationsineffizient", haben also spät auf einlangende Auszählungsdaten reagiert. Erst gegen 3 Uhr nachts hat sich der Wettmarkt gedreht, die Quote ging dann klar von einem Brexit aus. Der Divisenmarkt hat sich aber überhaupt erst gegen 4 Uhr auf einen Brexit eingestellt, so die Analyse.

"Es sieht aus, als hätten die Spieler ein besseres Gefühl dafür gehabt, dass 'Leave' gewinnen könnte oder es zumindest in bedie Richtungen gehen könnte", sagt Studien-Erstautor Tom Auld. Dass der Finanzmarkt eine Stunde hinterhergehinkt ist, hätte den Forschern zufolge Potenzial für große Profite eröffnet. Wenn jemand in dieser einen Stunde britische Pfund verkauft und den Ausgang des Referendums via Betfair abgesichert hätte, wären der Analyse zufolge bis zu neun Cent pro Pfund Gewinn möglich gewesen. Aufmerksame Händler hätten also zumindest theoretisch Millionen machen können.

Lohnende Vorhersage-Funktion

"Wir zeigen, dass die Finanzmärkte sehr ineffizient waren und den Brexit möglicherweise mehr als zwei Stunden früher hätten erahnen müssen, als es tatsächlich der Fall war", betont Auld. Seinem Team zufolge könnten Wetten als "Vorhersagemarkt" bessere Vorhersagen liefern als Experten oder Umfragen. Aulds Erklärung dafür: Beim Wetten setzen die Menschen ihr Geld tatsächlich so, wie sie denken, während sie bei Umfragen womöglich Unsinn reden. "Vorhersagemärkte könnten theoretisch genutzt werden, um bei der Bewertung von Finanzaktivitäten während Ereignissen wie großen Wahlen zu helfen", meint er daher.


pressetext.redaktion,
Thomas Pichler



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