Verarmtes Myanmar vergibt Mobilfunk-Lizenzen


Bangkok (28.06.2013) -

Myanamar:
Handys hat derweil noch fast niemand
(Foto: pixelio.de/k.h.S.)

Der südostasiatische Staat Myanmar hat sich bei der Vergabe von zwei Mobilfunk-Lizenzen zu einer Entscheidung durchgerungen. Den Zuschlag haben Telenor Mobile Communications aus Norwegen https://telenor.com und Ooredoo aus Katar https://ooredoo.com bekommen. Die Lizenzen sind auf 15 Jahre befristet, wie die New York Times berichtet. Sollten die beiden Konzerne nicht den Anforderungen entsprechen, würden zwei Telcos aus Frankreich und Japan einspringen, die als Back-up fungieren. Unter den gegebenen Umständen ein leistungsfähiges Mobilfunknetz auf die Beine zu stellen, dürfte mit einigen großen Herausforderungen verbunden sein. Die Bevölkerung des Landes ist eine der ärmsten der Welt und die Infrastruktur heruntergekommen.

Praktisch jeder ohne Handy

Im Jahr 2011 haben gerade einmal drei Prozent der Menschen in Myanmar ein Handy besessen. Im ebenfalls sehr armen Laos liegt dieser Wert hingegen bei 87 Prozent. Einer der Hauptgründe dafür ist der Umstand, dass in Myanmar bis 2010 eine Militärdiktatur am Ruder war. Eine SIM-Karte kostete umgerechnet 2.000 Euro und somit nur für Reiche erschwinglich.

Beobachter sehen in der Lizenzvergabe einen weiteren Schritt hin zu mehr Demokratie und ökonomischer Freiheit. Der Vergabe ist ein politisches Hickhack zwischen Parlament und Regierung vorausgegangen. Telenor und Ooredoo ist vorgeschrieben, bei der Telefonie sowie dem Datenaustausch innerhalb des ersten Jahres ein Viertel der Bevölkerung zu erreichen. Innerhalb der ersten fünf Jahre soll dann die Hälfte die Möglichkeit haben, am mobilen Datenverkehr teilzunehmen, drei Viertel der 55 Mio. Einwohner soll bis dahin in der Lage sein, Telefonate zu führen.

Enormes wirtschaftliches Potenzial

Diese Aufgaben adäquat zu lösen, ist jedoch nicht leicht. Nur 13 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu Elektrizität, gleichzeitig müssen die benötigten Sendemasten ständig mit Strom versorgt werden. Hinzu kommt die unstabile politische Lage. Kämpfe zwischen dem Militär und bewaffneten Gruppierungen sowie Übergriffe gegen die muslimische Minderheit sind keine Seltenheit.

Doch das Potenzial, das in dem Aufbau einer Mobilfunk-Infrastruktur steckt, lässt die Probleme in den Hintergrund rücken. Myanmar ist einer der letzten unterentwickelten Märkte der Welt und die Wachstumschancen für Unternehmen sind dementsprechend groß.


pressetext.redaktion,
Sebastian Köberl

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