Trotz EZB-Strafzins: Banken parken eine Bio. Euro


Frankfurt am Main (02.09.2016) -

EZB bei Nacht:
Banken bunkern viel Geld
(Foto: pixelio.de/Sandro Almir Immanuel)

Die von Euroland-Banken bei der Europäischen Zetralbank (EZB) https://www.ecb.europa.eu eingelagerten Guthaben haben die Marke von einer Bio. Euro überschritten. Eigenen Angaben der Frankfurter Währungshüter zufolge lagen die sogenannten Überschussreserven, die die Geldhäuser bei der Notenbank unterhalten, bei rund 1.022 Mio. Euro - ein neuerlicher Rekordwert.

Bunkern statt Kredite gewähren

Diese immense Summe ist den gewaltigen Wertpapierkäufen der Notenbank geschuldet. Auf diesem Weg versucht die EZB, die Konjunktur und letztlich die schwache Inflation anschieben. Dieser Weg, über den Kauf von Staatsanleihen Geld in die Wirtschaft zu pumpen, ist jedoch umstritten. Denn vor allem Finanzinstitute halten besonders viele Staatsanleihen, weil sie diese als Sicherheiten für Refinanzierungsgeschäfte bei der Notenbank hinterlegen können. Deshalb gehören sie auch zu den größten Verkäufern von Anleihen.

Experten sehen das Hauptproblem der EZB und ihrer Politik darin, dass das freigewordene Kapital irgendwo hin muss - im besten Fall für Kredite an Unternehmen oder Haushalte. Doch dazu kommt es meistens nicht. Grund sind die aktuellen wirtschaftlichen Unwägbarkeiten, wodurch viele Banken keine Kredite gewähren, sondern Geld lieber bei der EZB parken. Zwar pumpt die EZB durch ihre Anleihekäufe Geld in die Wirtschaft. Sie verlangt auf der anderen Seite aber von den Banken, die über Nacht Geld bei ihr lagern, einen Strafzins von 0,4 Prozent.



Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com



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