Superreiche kaufen 5.000 Reisepässe pro Jahr


Moskau (27.10.2017) -

Reisepässe sind bei Reichen sehr begehrt
(Foto: flickr.com/Baigal Byamba)

Die Superreichen dieser Welt haben genug von Sportwagen, Yachten und Designerkleidung. Das angesagteste Statussymbol in besonders betuchten Kreisen ist nämlich mittlerweile etwas ganz anderes: der Reisepass. Diese über sogenannte "Citizenship by investment-Programme" (CIPs) erworbenen Dokumente werden von immer mehr Staaten angeboten und locken Käufer unter anderem damit, dass sie ihnen eine bequeme, Visa-freie Einreise in unzählige Länder ermöglichen. Einer Einschätzung von Apex Capital Partners https://apexcapital.partners zufolge werden derzeit jährlich weltweit zwischen 3.000 und 5.000 Pässe über CIPs verkauft. Diese sind allerdings nicht ganz billig und können mehrere Mio. Euro kosten.

"Echtes Statussymbol"

"Die Superreichen scheuen für einen Reisepass keine Kosten und legen dafür zwischen 100.000 und 2,5 Mio. Dollar auf den Tisch - je nachdem, von welchem Land er ausgestellt wird und welchen Wert er für seinen Besitzer hat", zitiert der britische "Telegraph" Nuri Katz, den Präsidenten von Apex Capital Partners. Die international tätige Beratungsfirma, die sich auf den boomenden Handel mit CIPs spezialisiert hat, sieht trotz der hohen Preise eine kontinuierliche Aufwärtstendenz in ihrem Geschäftsbereich. "Für extrem reiche Leute kann es sehr wichtig sein, einen zweiten oder dritten Pass zu besitzen, weil sie damit ganz einfach sowohl geschäftlich als auch privat herumreisen können", betont Katz.

Für einige seien diese Dokumente aber auch inzwischen zu einem "echten Statussymbol" geworden. "Manche Personen besitzen auch bereits fünf oder sechs Reisepässe. Sie haben es sich eben zu einem Hobby gemacht, diese Papiere zu sammeln", schildert der Experte. Neben dem erleichterten Reisen gebe es aber auch noch andere Gründe für das große Interesse an CIPs. "Der Besitz mehrerer Pässe erlaubt auch ein anderes Management von Steuerbelastungen", so Katz.

Meisten Käufer aus China

Dem Apex-Präsidenten zufolge bieten im Moment etwa zwei Dutzend Länder offiziell CIPs für zahlungswillige Kunden. Das begehrteste und zugleich teuerste Dokument kommt aus Zypern und erlaubt seinen Käufern für einen Preis von rund zwei Mio. Euro die Visa-freie Einreise in mehr als 150 Staaten. Vergleichsweise günstig ist hingegen ein Pass des westindischen Inselreichs St. Lucia, der lediglich mit 100.000 Dollar (rund 85.000 Euro) zu Buche schlägt und 120 Staaten beinhaltet.

Am meisten CIPs werden übrigens in China verkauft. "Der chinesische Pass erlaubt seinem Besitzer nur die Visa-freie Einreise in 50 Länder. Wenn ein chinesischer Multimillionär zu einem Geschäftsessen nach Paris fliegen will, müsste er zuerst zur französischen Botschaft gehen und ein Visa beantragen. Das kann mehrere Tage oder Wochen dauern. Deshalb ist die Möglichkeit, einfach und unkompliziert zwischen Ländern hin- und herzureisen, so wichtig für die Superreichen", erläutert Katz.



Markus Steiner,
steiner@pressetext.com



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