Nach Foxconn nun Pegatron: Apple unter Druck


Peking/Taipeh (29.07.2013) -

iPhone-Stapel:
Produktion in der Kriitk
(Foto: pixelio.de, Harald Wanetschka)

Der taiwanesische Apple-Auftragsfertiger Pegatron https://pegatroncorp.com steht wegen der skandalösen Arbeitsbedingungen im Fokus der Kritik. Die Firma soll der Organisation China Labour Watch https://chinalaborwatch.org zufolge in drei Fabriken massive Verstöße gegen das Arbeitsrecht wissentlich begangen haben. Die Liste der Vorwürfe gegen Pegatron ist lang: Ausufernde Überstunden, Billiglöhne, Arbeit von Minderjährigen, Vertragsverletzungen, Misshandlungen des Personals durch Manager, miserable Unterkünfte sowie gravierende Umweltverschmutzungen in China.

Eigene Standards gebrochen

Die Strategie des Apple-Managements, nach der massiven öffentlichen Kritik am ehemaligen Hauptzulieferer Foxconn vermehrt Aufträge an Pegatron zu vergeben, dürfte nicht von Erfolg gekrönt gewesen sein. In einer ersten Reaktion auf die Anschuldigungen versicherte Pegatron-Chef Jason Cheng, dass er den Verstößen nachgehen und diese beheben werde. "Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst", so der Manager. Auch Apple teilte mit, man fühle sich "sicheren und gerechten Arbeitsbedingungen in unserer Lieferkette" verpflichtet. Apple will nachhaken.

An das Tageslicht gekommen sind die untragbaren Zustände bei Pegatron durch den Einsatz verdeckter Ermittler in den drei besagten Fabriken. Außerdem wurden 200 Interviews mit den Arbeitern außerhalb der Fabriken getätigt. "Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass die Arbeitsbedingungen in Pegatron-Fabriken noch schlimmer sind als in Foxconn-Fertigungsstätten", sagt Li Qiang, der Direktor von China Labour Watch. Die eigenen Standards, die sich Apple auferlegt habe, erfülle man nicht. Die Durchschnitts-Arbeitszeit pro Woche lag zwischen 66 und 69 Stunden.

Arbeiter auf 70.000 aufgestockt

Am Beispiel Shanghai wird klar, wie sehr die Arbeiter in den Fabriken ausgebeutet werden - sie mussten Formblätter unterschreiben, um die wahre Arbeitszahl zu vertuschen. Apple selbst kam im Juni demnach lediglich auf eine wöchentliche Stundenzahl von 46. Mit dem Zuwachs der Aufträge von Apple hatte Pegatron die Zahl der Arbeiter im Frühjahr von 50.000 auf über 70.000 erhöht.


pressetext.redaktion,
Florian Fügemann

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