Manager profitieren von Kursmanipulation


Notre Dame (06.02.2019) -

Aktienkurs:
Herumtricksen bringt viel
(Foto: StockSnap, pixabay.com)

Manche CEOs profitieren davon, dass sie mehr negative Nachrichten herausgeben, bevor ihnen Aktienoptionen gewährt werden. Das hat eine Analyse von Forschern der University of Notre Dame (ND) https://nd.edu ergeben. Denn der Trick senkt den Aktienkurs künstlich ab, die CEOs kommen also an billige Optionen. Wenn sich der Kurs normalisiert, können sie dann Aktien mit hunderttausenden Dollar Gewinn abstoßen. Es wäre also sinnvoll, dem entgegenzuwirken.

Richtiger Kurssturz nützt CEOs

Es ist besonders bei US-Unternehmen gängig, dass CEOs Aktienoptionen als Teil ihrer Bezahlung erhalten. Das soll sie zusätzlich motivieren, auf einen steigenden Aktienkurs hinzuarbeiten. "Es gibt bei Aktienoptionen aber einen einzigartigen Zeitraum unmittelbar vor der Gewährung, wo CEOs einen Anreiz haben, den Aktienkurs des Unternehmens zu senken - das ist das Vorgehen, das für sie persönlich am meisten Wert schafft", sagt nun Tim Hubbard, Managementprofessor an der ND. Erreichen können CEOs das eben, indem sie zum richtigen Zeitpunkt eher schlechte Nachrichten an die Öffentlichkeit herausgeben.

Wie gut das funktiniert, zeigt die Analyse "Unintended Consequences: Information Releases and CEO Stock Option Grants", die demnächst im "Academy of Management Journal" erscheint. Dafür haben Hubbard und Kollegen Optionsgewährungen von börsennotierenden US-Unternehmen aus den Jahren 2009 bis 2013, Pressemitteilungen sowie abnormale Kursentwicklungen betrachtet. So konnte das Team zeigen, dass CEOs, die mit schlechten Nachrichten im richtigen Moment den Kurs drücken, mit diesem Trick je nach getroffenen Annahmen 143.500 bis 839.000 Dollar für sich herausschlagen können.

Extrembeispiele sehr oft dreist

Ein krasses Beispiel dafür, wie viel Geld ungewöhnliche Kursschwankungen in CEO-Taschen spielen können, haben die Forscher die Jahre 2011 und 2012 beobachtet. Der CEO einer großen Logistikfirma erhielt Optionen für beinahe 200.000 Aktien. "Einen Monat davor wurden die Aktien ungefähr fünf Prozent höher gehandelt als am Gewährungsdatum. Einen Monat danach stieg der Kurs auf das vorherige Niveau", beschreibt Hubbard.

Falls das Zufall war, hätte der CEO einfach Glück gehabt. Doch das ist zu bezweifeln. Denn in diesem Fall hatte sich der Aktienkurs des Unternehmens klar gegen allgemeine Markttrends bewegt. Der CEO hatte sich also vermutlich durch Tricks unverschämt günstige Optionen gesichert. Das war hier wohl über eine Mio. Dollar wert. Hubbard empfiehlt also, dem Riegel vorzuschieben. Für Unternehmen könne es beispielsweise Sinn machen, monatlich statt jährlich Optionen zu gewähren.


pressetext.redaktion,
Thomas Pichler



Advertising