Londoner U-Bahn: Personal gibt sich Fake-Namen


London (27.01.2016) -

"Underground":
Mitarbeiter mit Fake-Namen
(Foto: pixelio.de/Kristina Schumacher)

Die Londoner Verkehrsbetriebe Transport for London (TfL) https://tfl.gov.uk bieten ihren U-Bahn-Mitarbeitern Fake-Identitäten zum Schutz vor Belästigungen jeglicher Art durch Fahrgäste an. Wie der "Guardian" schreibt, steht jedem einzelnen in der "Röhre" arbeitenden TfL-Beschäftigten dieser Persönlichkeitsschutz zu. Neu ist das Programm jedoch nicht. Bereits seit 15 Jahren fährt das Unternehmen eigenen Angaben nach gut mit dieser Regelung, erhebt jedoch keine konkreten Zahlen darüber, wer unter falschem Namen arbeitet.

Nicht auf Facebook findbar

"Social Media setzt uns definitiv einem höheren Risiko aus. Manchmal versuchen uns Menschen auf Twitter oder Facebook ausfindig zu machen", lässt sich eine TfL-Service-Mitarbeiterin zitieren. In Sachen Namenswahl zeigt sich der Verkehrsbetreiber großzügig. Wünscht ein Mitarbeiter unter einem anderen Namen zu arbeiten, stellt dies kein Problem dar. Das Namensschild auf der Arbeitskleidung wird dann kurzerhand entsprechend abgeändert.

Ein TfL-Sprecher betont, dass vor allem Mitarbeiter mit eher ungewöhnlichen, leicht im Internet und Social Web zu findenden Namen besonders interessiert sind, den Änderungs-Service in Anspruch zu nehmen. So hätte es immer wieder Vorfälle gegeben, wonach Fahrgäste Mitarbeiter gezielt und außerhalb ihres Dienstes ansprachen. "Insbesondere weibliches Personal wurde gezielt ins Visier genommen", ergänzt Steve Hedley, Assistant General Secretary beim britischen Transportverband RMT Union https://www.rmt.org.uk .

Gewalt auf hohem Niveau

Die Fake-Namen-Initiative kommt nicht von ungefähr, denn (gewalttätige) Übergriffe auf U-Bahn-Personal sind keine Seltenheit. Einer Statistik aus den Jahren 2008/2009 nach gab es in diesem Zeitraum allein in London insgesamt 1.873 tätliche Angriffe auf TfL-Mitarbeiter - sowohl in der Bahn als auch der U-Bahn. Das Problem wächst jedoch: So hat sich die Zahl 2013/2014 auf 3.049 Fälle signifikant gesteigert. 2015 waren es immer noch 2.038 Anzeigen.


pressetext.redaktion,
Michaela Monschein



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