Kolumbiens Kaffee-Wirtschaft erholt sich von Pilz


London/Bogotá (12.07.2013) -

Kaffeestrauch:
die Pilz-Epidemie ist eingedämmt
(Foto: flickr/CIAT)

Die Kaffeeproduktion in Kolumbien findet nach einer jahrelangen Durststrecke allmählich wieder raus aus der Krise. Zum ersten Mal seit fünf Jahren ist der für das südamerikanische Land so wichtige Wirtschaftszweig wieder im Wachsen begriffen. Grund für die weitreichenden Produktionsausfälle war ein verheerender Pilzbefall. "Die Erzeuger profitieren jetzt von dem umgesetzten Neubepflanzungs-Programm", sagt Andres Valencia, Chef der kolumbianischen Kaffeeanbau-Vereinigung https://federaciondecafeteros.org gegenüber der Financial Times.

Preise im Keller

Das Land hat nach der Verbreitung des unter dem Namen "Kaffeerost" bekannten Schädlings insgesamt 1,5 Mrd. Dollar in die Hand, um dem Sektor unter der nationalen Kaffee-Industrie unter die Arme zu greifen. 40 Prozent aller Pflanzen fielen dem Pilz zum Opfer. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres hat das gesamte Produktionsvolumen 4,9 Mio. Säcke zu je 60 Kilogramm betragen. Das ist der höchste Wert seit 2007, als der Pilzbefall von "La Roya" kurz bevor stand. Die Ausfuhren lagen in der ersten Jahreshälfte bei 4,3 Mio. Säcken. Das ist gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ein Plus von 28 Prozent.

Die geringen Produktionsraten der vergangenen Jahre haben allerdings nicht dazu geführt, dass der Preis für die typisch lateinamerikanische Anbausorte Arabica gestiegen ist. Im Gegenteil: Er ist kontinuierlich gesunken. Gründe dafür sind die sehr hohen Lagerbestände sowie die beständigen Produktionsniveaus in anderen großen Ländern, allen voran Brasilien. Der Preis für ein Pfund Kaffee hat in den vergangenen zwei Jahren von drei Dollar auf aktuell 1,23 Dollar um über 50 Prozent nachgegeben. Diese Entwicklung hat neben dem Pilz-Befall die Regierung in Bogotá dazu veranlasst, die Industrie zu subventionieren.

Guatemala leidet

Gegenwärtig sind die verhältnismäßig kleineren Staaten Guatemala, Honduras, El Salvador und Costa Rica von "La Roya" betroffen. Besonders hart trifft er Guatemala, wo er bereits 70 Prozent der Pflanzen befallen hat. Den bislang entstandenen Schaden durch die um sich greifende Epidemie schätzt die Internationale Kaffeeorganisation ICO https://ico.org auf über 500 Mio. Dollar. Neben der Kaffeerost-Plage ist es auch die lahme Nachfrage auf dem europäischen Markt, die den Produzenten Sorgen bereitet (pressetext berichtete: https://pte.com/news/20120829025 ).


pressetext.redaktion,
Sebastian Köberl

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