Keine Gehaltsdiskriminierung bei Alleinerziehern


Tucson (16.08.2018) -

Single-Mutter:
Einkommen sinkt nicht
(Foto: Free-Photos, pixabay.com)

Normalerweise wirken sich Kinder auf das Einkommen aus: für Frauen negativ, für Männer positiv. Doch das gilt nicht für Alleinerziehende, so eine aktuelle Studie der University of Arizona (UA) https://arizona.edu . Diese werden im Gegensatz zu verheirateten Elternteilen offenbar nicht anders behandelt als kinderlose Mitarbeiter - Alleinerzieherinnen also nicht finanziell benachteiligt, männliche Alleinerzieher dafür nicht bevorzugt behandelt.

Boni und Mali bei Verheirateten

Statistisch gesehen erleiden Mütter in den USA einen Einkommensnachteil von fünf bis sieben Prozent, da sie oft als weniger kompetent und engagiert gesehen werden. Vaterschaft dagegen führt oft, eigentlich unbegründet, zu einem höherem Einkommen. Doch das dürfte in dieser Form nur für Verheiratete gelten, so Jurgita Abromaviciute, Soziologie-Doktorandin an der UA. Darauf deutet jedenfalls ein Experiment hin, bei dem 160 Studenten Bewerbungsmaterialien fiktiver Bewerber mit vergleichbaren Qualifikationen für eine Führungsposition in einem Kommunikationsunternehmen gesichtet haben.

Dabei hat sich gezeigt, dass Alleinerzieherinnen fürs Muttersein nicht finanziell abgestraft werden. "Wenn bekannt ist, dass eine Frau Single ist, ist sie nicht nur Betreuungsperson, sondern auch Brotverdiener", sagt Abromaviciute. Diese Frauen werden letztlich nicht als weniger kompetent oder engagiert gesehen als kinderlose Singles - und somit auch nicht beim Gehalt diskriminiert. Das gilt mit umgekehrtem Vorzeichen auch für männliche Alleinerzieher, die um den Vorteil eines Vaterbonus umfallen. "Vermutlich wird angenommen, dass sie sich mehr auf die Familie konzentrieren als verheiratete Väter", meint die Soziologin.

Weitere Forschung wichtig

Die aktuelle Studie legt also nahe, dass Alleinerzieher beiderlei Geschlechts nicht allein aufgrund der Tatsache, dass sie Kinder haben, Veränderungen beim Gehalt erfahren. Doch hofft Abromaviciute, breiter angelegte Studien folgen zu lassen, da die Ergebnisse möglicherweise nicht allgemeingültig sind. "Die Single-Eltern in der Studie wurden als getrieben, ambitioniert und verdient dargestellt", erklärt sie. Zudem ging es um eine Führungsposition. Die Erkenntnisse ließen sich also wohl auf die Mittelschicht übertragen. "Wir wissen aber nicht, was bei Jobs in der Arbeiterklasse passiert."



Thomas Pichler,
pichler@pressetext.com






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