Echtzeitdaten: Start-up profitiert von US-Shutdown


San Francisco (16.10.2013) -

Tastatur:
Start-up erhebt Daten besser als Behörden
(Foto: pixelio.de, R. Sturm)

Mit der Schließung staatlicher Einrichtungen in den USA aufgrund des Budgetstreits können derzeit auch keine offiziellen makroökonomischen Daten veröffentlicht werden. Dieser Umstand könnte ein Glücksfall für das US-Start-up Premise Data https://premise.com sein, berichtet die Financial Times.

Das Unternehmen aus San Francisco, das von Google teilfinanziert ist und am Montag offiziell sein Geschäft eröffnet hat, setzt sich gerade im Bereich der Konsumentenpreisentwicklung zum Ziel, bessere, schnellere und stärkere Daten zu erheben als es die staatlichen Statistikämter können.

240.000 Datensätze

"Ist es nicht merkwürdig, dass - obwohl wir in einer immer vernetzteren und digitalen Welt leben - noch immer wochen- und manchmal sogar monatelang auf offizielle makroökonomische Daten warten müssen?" Diese Frage stellt sich Premise-Gründer David Soloff und meint, dass sein Start-up die Lösung für das Problem ist.

Laut Soloff leidet der gesamte Finanzmarkt darunter, dass er sich an Daten klammern muss, die bereits veraltet sind, wenn sie publiziert werden. Er sieht dabei auch eine immer stärkere Entkopplung der offiziellen Daten mit den Erfahrungen, die Menschen in ihrem Alltag machen. Die Daten, die das Start-up dabei sammelt, stammen aus physischen Shops und Preisen aus dem Web - insgesamt 240.000 Daten.

Die Idee, aufgrund webbasierter Informationen einen tieferen Einblick in die ökonomischen Aktivitäten in Echtzeit zu erhalten, ist nicht neu. Laut Hal Varian, Chefökonom von Google und enger Berater von Premise, könnten sich die Informationen, der sich aus dem Internet erheben lassen, die offiziellen Statistiken bald in den Schatten stellen.

Ursprung "Billion Prices Project"

So starteten MIT-Akademiker https://web.mit.edu vor fünf Jahren ein Projekt, das große Datenmengen aus dem Internet sammelte und verwertete. Seitdem wurde das Vorhaben, das sich selbst "Billion Prices Project" nannte, vom US-Finanzdienstleister State Street gekauft, um damit globale Inflationsdaten für seine Kunden zur Verfügung zu stellen.

Premise ging dabei noch einen Schritt weiter und machte sich die Smartphone-Revolution zunutze, um damit die Datenmengen und Analysen in einigen Schwellenländern zu ergänzen. So sind etwa 700 Teilzeitkräfte für das Unternehmen tätig, die - bewaffnet mit Google-Android-Smartphones - Informationen von Lebensmittelpreisen in 25 Städten, fotografieren und sammeln.

Solche Echtzeitdaten identifizieren Knappheiten und Preisspitzen, bevor sie von offiziellen Berichten erkannt werden, meinen die Befürworter. So nimmt Premise für sich in Anspruch, schon im Mai den starken Anstieg der Zwiebelpreise in Indien erkannt zu haben, der im August zur staatlichen Intervention der in Indien so wichtigen Grundnahrungsmittel führte.


pressetext.redaktion,
Christian Sec

Advertising