Casino-Paradies Macao steckt in der Krise


Macao (31.10.2014) -

Macao:
Spieleparadies in der Krise,
(Foto: Wikimedia.org)

Macao, das durch den Spieltourismus in den letzten Jahren als Las Vegas des Ostens einen riesigen Boom erlebte, hat nun den fünften Monat in Folge einen Rückgang seines Casino-Geschäftes hinnehmen müssen. Auch die Kurse der größten Casino-Aktien Macaos verzeichneten in diesem Jahr starke Verluste, im Schnitt um 30 Prozent gegenüber Januar.

In der etwa 50 Kilometer westlich von Hongkong gelegenen Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China kannte man das Wort Abschwung in den letzten fünf Jahren nur vom Hörensagen. Seit 2009 entwickelte sich Macao zum größten Casinozentrum weltweit. Die Casinos in Macao machten 2013 sechs Mal soviel Umsatz wie Las Vegas. Jedoch sind die Spieleinnahmen im Durchschnitt gegenüber dem Vorjahr um 6,3 Prozent gefallen. Der Oktober-Umsatz wird um 20 Prozent unter dem des vergangenen Jahres liegen, berichtet das Wall Street Journal.

Verschreckte Geschäftsmänner

Die Gründe sehen Analysten teils in einer Konsolidierung sowie in einer strikteren Politik der Zentralregierung Pekings gegenüber dem Spielparadies. Mit einer von Peking angeordneten Razzia gegen die Korruption begannen sich einige der reichsten Geschäftsmänner in ihre Fuchshöhlen zurückzuziehen, so Steve Wynn, Geschäftsführer des Casino-Unternehmens Wynn Resorts https://www.wynnresorts.com . Die Aktien der Firma gaben seit Beginn des Jahres um 19 Prozent nach. Insgesamt sind Aktien der Casino-Unternehmen durchschnittlich um 30 Prozent gegenüber ihren Höchststand im Januar dieses Jahres gefallen.

Strategiewechsel der Investoren

Die großen internationalen Casino-Investoren sind gezwungen, ihre Pläne zu überdenken. Gab es zuvor nur die Strategie, den Standort Macao auszubauen und andere Standorte zu vernachlässigen, so sind nun jene Unternehmen besser aufgestellt, die nicht nur Macao-zentriert investiert haben. Die US-Bank Wells Fargo hebt dabei MGM Resorts International https://www.mgmresorts.com hervor, ein Unternehmen mit einem großen Las-Vegas-Anteil. Dabei wurde das Unternehmen laut Wells Fargo lange Zeit während des Macao-Booms negativ beurteilt, da es im Vergleich zu seinen Konkurrenten geringere Geschäftsanteile in Macao hatte.

Auch Kreditanalysten sind besorgt darüber, dass Expansionspläne in Verbindung mit zurückgehenden Spieleinnahmen die Fähigkeit der Casinos übersteigen könnte, ihre Kreditschulden zurückzuzahlen. Jedoch gibt es noch Optimisten wie Gary Greenberg von Hermes Investment Managers, der meint, dass ein Investment in Macao auf lange Sicht noch immer Sinn macht. Die Frage, ob in der Sonderverwaltungszone alles vorbei sei, beantwortet er klar: "Auf keinen Fall."


pressetext.redaktion,
Christian Sec



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