Budgetloch: BBC hofft auf hilfsbereite Senioren


London (13.07.2015) -

Senioren:
Sollen BBC vor Gebührenbefreiung retten
(Foto: pixelio.de, R. Sturm)

Das Budgetloch von etwa 725 Mio. Pfund, das der BBC in Zukunft durch die Rundfunkgebührenbefreiung von Über-75-jährigen droht, könnten eben jene abfedern, berichtet "The Guardian". "Wir werden den anspruchsberechtigten Haushalten die Gelegenheit bieten, freiwillig TV-Gebühren zu zahlen und so einen Beitrag zu den Kosten der BBC-Dienste zu leisten", erklärt James Heath, Chefstratege der BBC. Immerhin steht im Raum, dass die BBC speziell ab 2017 breiter den Rotstift ansetzen muss.

Vergangenen Montag hat die BBC der britischen Regierung in einer umstrittenen Vereinbarung zugesichert, bis 2020 die vollen Kosten für die Rundfunkgebühren-Befreiung von Über-75-jährigen zu übernehmen. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 725 Mio. Pfund. Das entspricht etwa einem Zehntel des BBC-Gesamtbudgets, ist also auch für die Rundfunkanstalt von Weltformat keine Kleinigkeit. Daher will man die seit 2001 gebührenbefreiten Senioren bitten, freiwillig Beiträge zu leisten. Dennoch wird die BBC den Gürtel enger schnallen müssen.

Ausgaben werden stark sinken

Nach aktueller Schätzung des Office of Budget Responsibility https://budgetresponsibility.org.uk wird die BBC ihre Ausgaben bis 2020 um etwa 20 Prozent, von 3,9 Mrd. Pfund auf 3,5 Mrd. Pfund, senken müssen. Heath erwartet, dass die Übernahme der Rundfunkgebühren-Befreiung unter dem Strich etwa für die Hälfte dieser Einsparungen verantwortlich sein wird. Ihm zufolge wird man in der nächsten Charter-Periode ab 2017 auch "weiter harte Entscheidungen treffen und die BBC vereinfachen müssen". Nach dem TV-Kanal BBC3 könnten weitere vorgelagerte Angebote dem Sparstift zum Opfer fallen.

Freilich ortet die BBC in ihrem Abkommen mit der Regierung auch einige Vorteile. So wird die BBC selbst für die Richtlinien zur Gebührenbefreiung veranwortlich sein. Heath schätzt, dass eine "Modernisierung" der Gebühren immerhin 100 Mio. Pfund bringen kann. Zudem verweist Generaldirektor Tony Hall auf die Möglichkeit, dass die Rundfunkgebühren an den Verbraucherpreisindex gekoppelt werden. Das könnte ungefähr 350 Mio. Pfund in die Kassen der BBC spülen. Auch geht Heath davon aus, dass die BBC ab 2017 zunächst einiges in die digitale Transformation investieren kann, eher die Übernahme der Gebührenbefreiung voll zum tragen kommt - was die Anstalt auf solidere Beine für die Online-Zukunft stellen sollte.


pressetext.redaktion,
Thomas Pichler



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