Britische Immokrise spitzt sich immer weiter zu


London (27.02.2019) -

Großes Haus:
Zu viele davon für ältere Paare
(Foto: FrankWinkler, pixabay.com)

Um die britische Immobilienkrise in den Griff zu bekommen, sollte sich die Politik weniger auf Erstkäufer und stärker auf Letztkäufer konzentrieren. Dazu rät ein Bericht der Cass Business School https://cass.city.ac.uk an der City, University of London für das Centre for the Study of Financial Innovation https://csfi.org . Die Generation 55 plus braucht demnach mehr Möglichkeiten, ihren Wohnraum zu verkleinern. Das würde auch helfen, Immobilienvermögen für die Zeit der Pension flüssig zu machen.

Falscher Wohnraum

"Das derzeitige Immobilienangebot ist der Papierform nach ausreichend, um den aktuellen Bedarf zu decken", schreibt Les Mayhew, Statistikprofessor an der City, in dem Bericht. Denn 2015 gab es in Großbritannien 28,3 Mio. Wohneinheiten, aber nur 27,4 Mio. Haushalte. Die Immobilienkrise entsteht also letztlich durch Zweitwohnsitze, Leerstand - und die Tatsache, dass das verfügbare Wohnraumangebot letztlich nicht den sich verändernden Anforderungen einer alternden Gesellschaft entspricht. Zu viele ältere Menschen bleiben auf und in Häusern sitzen, die zu groß für sie sind.

Mayhew betrachtet einen sogenannten "Dwelling Index", der demografische Daten, Haushaltsgrößen und Immobilienangebot vergleicht. Er prognostiziert, dass die Zahl der Paar-Haushalte in ihren 60ern sowie der Single-Haushalte in ihren 70ern und 80ern drastisch steigen wird. Dass in den 2020er-Jahren zunehmend Baby-Bommer ihre Häuser an die nächste Generation weitergeben und daher die Preise fallen dürften, hilft heute aber wenig. Denn für ältere Menschen, die aus einem Familienhaus in kleineren Wohnraum ziehen wollen, gibt es derzeit zu wenig Angebote. Die großen Häuser werden daher ihrerseits nicht für junge Familien verfügbar.

Geld für das Alter

Eine Wohnraumverkleinerung könnte älteren Menschen zudem ermöglichen, das Geld, welches in Immobilien gebunden ist, flüssig zu machen. Dies würde helfen, Pensionslücken zu schließen und so den Lebensstandard zu halten oder finanzielle Mittel für nötige Pflege aufzustellen. Dazu müssten Mayhew zufolge auch bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dazu zählen beispielsweise Steuerregelungen, die Verkleinerungen eher entgegenkommen, aber auch eine Erleichterung der Übertragung oder Abänderung von Hypotheken seitens der Finanzbranche.

Zum Bericht "The Last-Time Buyer: housing and finance for an ageing society":
https://static1.squarespace.com/static/54d620fce4b049bf4cd5be9b/t/5c6c374b4785d3cf6cc88d99/1550595927352/Housing_02-19__WEB.pdf


pressetext.redaktion,
Thomas Pichler



Advertising