Amsterdam will in Rad-Infrastruktur investieren


Amsterdam/New York/Wien (24.06.2013) -

Amsterdam:
Fahrräder prägen das Stadtbild
(Foto: pixelio.de/Rainer Sturm)

Der niederländischen Hauptstadt wachsen seine Fahrräder langsam über den Kopf. Grund dafür sind die mangelnden Abstellmöglichkeiten. Sie führen dazu, dass immer mehr Laternen, Brückengeländer oder Verkehrsschilder provisorisch herhalten müssen. Um die Lage zu entspannen, investiert Amsterdam nun 27 Mio. Euro in den Bau einer unterirdischen Fahrrad-Garage nahe des Hauptbahnhofs. Die Gegend rund um den Bahnhof sei zwar kein Kriegsgebiet, aber es komme dem schon ganz nahe, bringt es Willem van Heijningen von den niederländischen Bahnen https://ns.nl überspitzt auf den Punkt.

Mehr Fahrräder als Einwohner

Der Verkehrsknotenpunkt ist dieser Hinsicht ein besonders prekäres Nadelöhr. Die Bahn hat in den vergangenen zehn Jahren bereits 10.000 Abstellplätze geschaffen. Bis 2020 sollen weitere 7.000 hinzukommen. Die imposante dreistöckige Fahrrad-Park&Ride-Insel nahe des Bahnhofs ist mittlerweile zu einer Touristenattraktion geworden. In Amsterdam leben rund 800.000 Menschen, davon haben einige zwei oder sogar drei verschiedene Drahtesel. So lässt sich auch deren überwältigende Zahl erklären: 880.000.

In Wien wäre dies angesichts der vergleichsweise geringen Zahl an Radfahrern schwer vorstellbar. Doch die Ziele sind hoch gesteckt. "Wir wollen bis 2015 den Fahrrad-Anteil auf zehn Prozent verdoppeln", sagt der städtische Radverkehrsbeauftragter Martin Blum im Gespräch mit pressetext. Das solle mithilfe von infrastrukturellen Maßnahmen und öffentlichkeitswirksamer Bewusstseinsbildung erreicht werden. Obwohl Wien und Amsterdam nur bedingt vergleichbar seien, sieht Blum die niederländische Hauptstadt durchaus als Vorbild. Wien hat im Gegensatz zu Amsterdam ein dichtes U-Bahn-Netz und rund doppelt soviel Einwohner.

Fahrradfreundlichste Stadt der Welt

"Wir haben ein richtiges Parkplatzproblem", zitiert die New York Times Thomas Koorn vom Amsterdamer Verkehrsamt. Man wolle allerdings nicht von einer Krise sprechen, sondern als Stadt attraktiv bleiben. Die Einwohner Amsterdams sind fahrradaffin wie kaum jemand anders. Regelmäßig landet man im Ranking der fahrradfreundlichsten Städte der Welt auf Platz eins. Das zeigt unter anderem der Index der Beraterfirma Copenhagenized Design https://copenhagenize.eu/index . Zahlreiche Städte nehmen sich bei Teilen ihrer Verkehrsstrategie Amsterdam als Vorbild.

In den kommenden zwei Jahrzehnten will die Stadt knapp über 100 Mio. Euro in die Hand nehmen, um die Infrastruktur für Radfahrer weiter zu verbessern. Wesentlich ist dabei die Schaffung neuer Abstellplätze. In den vergangenen 20 Jahren hat der Radverkehr in der Stadt um ganze 40 Prozent zugenommen. Aktuell entfallen auf das Fahrrad 32 Prozent des gesamten städtischen Verkehrs, Autos kommen auf 22 Prozent.


pressetext.redaktion,
Sebastian Köberl

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